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Unsere Spuren im Internet

2. März 2010

Die Politik will Verbindungsdaten speichern: Telefonnummern ebenso wie Internet-Adressen. Vorratsdatenspeicherung. Überwachungsstaat, sagen Viele – und erliegen dabei schon lange dem Datenhunger von Privatunternehmen.

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Ein junger Mann sitzt vor einem Laptop Foto: dpa)
Mal eben im Internet - Alltag für MillionenBild: picture-alliance/ dpa

In den meisten Haushalten stehen inzwischen PC oder Notebook. Wie selbstverständlich sind die Computer auch mit dem Internet verbunden - in der Regel durchgehend. Läuft das Gerät, besteht auch eine Verbindung zum weltweiten Datennetz. Der Internet-Browser ist heute zur wichtigsten Anwendung überhaupt geworden.

Mal eben was im Internet nachschauen - Millionen Deutsche machen das jeden Tag, mehrmals täglich. Sei es auf der persönlichen Lieblingsseite oder per Suchmaschine. Die weltweit beliebteste von allen ist Google. Ein Konzern, der vor gerade einmal gut zehn Jahren gegründet wurde - und der heute das Internet dominiert. Google lebt davon, dass wir deren Angebote nutzen. Je mehr Nutzer, desto besser. Gratis-Produkte im Tausch gegen unsere Aufmerksamkeit.

Das Logo von Google im Hintergrund zweier Männer an Laptops (Foto: AP)
Google hat sich den Ruf einer Datenkrake erarbeitetBild: AP

Und Google versucht, immer mehr Daten ins Netz zu bringen - um für immer mehr Nutzer dauerhaft attraktiv zu sein. Das aktuelle Großprojekt des Konzerns nennt sich StreetView. In Deutschland sind Dutzende Autos mit Kameras unterwegs; sie fotografieren jeden Meter Straße. Schon bald soll man per Internet durch Städte laufen können. Für die USA oder Frankreich ist das bereits jetzt möglich. Projekte wie dieses haben Google den Ruf einer "Datenkrake" eingebracht. Nicht ganz zu unrecht, denn auch über seine Nutzer speichert der Konzern so ziemlich alles, was er bekommen kann. So weiß Google zum Beispiel, welche Suchbegriffe in einer Region besonders beliebt sind. Und: Google kann einzelne Nutzer wiedererkennen; auf dem jeweiligen PC werden kleine Datenhäppchen, so genannte Cookies, gespeichert, die das möglich machen.

E-Mail und Einkaufen im Netz

Ein Finger zeigt auf den Posteingangsordner auf der Internetseite eines E-Mail-Anbieters (foto:_ dpa)
E-Mails sind eher elektronische Postkarten denn BriefeBild: picture alliance / dpa

Elektronische Post ist die wohl zweitwichtigste Anwendung, die wir im Internet nutzen. Viele wickeln inzwischen ihre gesamte private Kommunikation darüber ab, vergessen aber, dass E-Mails weniger Brief, sondern eher so etwas wie elektronische Postkarten sind. Die meisten Mails werden unverschlüsselt durch das Internet geschickt. Sie lassen sich von Hackern relativ leicht auffangen und lesen.

Und selbst, wo das nicht passiert: Es reicht, an der falschen Stelle seine Mail-Adresse zu hinterlassen. Die Versender von Werbemails reißen sich um E-Mail-Adressen, die tatsächlich in regelmäßigen Abständen von echten Menschen überprüft werden. Es dauert nicht lange, schon hat man massenweise so genannte Spam-Mails im Postfach.

Auch das Einkaufen per Internet wird ständig beliebter. Kein Wunder, es ist schließlich bequem. So viel Auswahl wie in keiner Innenstadt, dazu Preise, die sich blitzschnell zwischen Dutzenden von Läden vergleichen lassen. Nur: wenn es ans Bezahlen geht, hinterlässt jeder eine Vielzahl von Daten. Im Hintergrund laufen bei den meisten Händlern so genannte "Scoring"-Programme. Die ermitteln - zum Beispiel anhand der Adresse oder mit Hilfe von Google und Co -, welchen Ruf der Käufer hat; ob er denn wohl auch bezahlen kann und will. Ist der Ruf ruiniert, wird zum Beispiel nur eine Lieferung per Nachnahme angeboten.

Die gewollten Spuren in den Sozialen Netzwerken

Facebook Screenshot (Foto: DW)
Millionen tummeln sich weltweit in Sozialen NetzwerkenBild: facebook

Ob Myspace, Facebook oder SchuelerVZ - die so genannten "Sozialen Netzwerke" sind in den letzten Jahren enorm gewachsen, weltweit sind dort inzwischen Hunderte von Millionen Menschen registriert. Die Betreiber solcher Netzwerke speichern jede Kommunikation und werten sie in der Regel auch aus. Oft sind große Teile des Nutzerprofils sogar öffentlich abrufbar.

Das ist von vielen Nutzern auch so gewollt. Wer im weltweiten Datennetz gefunden werden will, hinterlässt ganz bewusst Datenspuren. Viele bedenken dabei nicht, dass jeder einen finden kann. Auch diejenigen, die die privaten Daten nichts angehen. Immerhin setzt sich bei vielen langsam die Erkenntnis durch, dass nicht alles ins Netz gehört.

Autor: Jörg Brunsmann

Redaktion: Michael Borgers