Union Berlins langer Weg in die Bundesliga
Erstmals steigen die "Eisernen" in die höchste deutsche Spielklasse auf. Es war ein langer Weg vom DDR-Klub mit Arbeiterklasse-Image bis hinauf in die Bundesliga. Auch für die Fans von Union Berlin.
Endlich Bundesliga!
Bis spät in die Nacht feiern die Fans im Stadion "An der Alten Försterei" den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga. Das torlose Unentschieden im Rückspiel reicht. Nach dem Schlusspfiff brechen die Dämme.
Kein Verein wie jeder andere
Niemand hindert die Union-Fans daran, den Rasen zu stürmen, um dort gemeinsam den großen Erfolg zu feiern. Der Klub pflegt traditionell ein enges Verhältnis zu seinen Anhängern. Eine Entfremdung, über die Fans in anderen großen deutschen Vereinen klagen, gibt es hier noch nicht.
Bierdusche
Mit einem Lachen quittiert der Schweizer Urs Fischer die obligatorische Bierdusche. Der 53-Jährige ist der siebte Union-Trainer in fünf Spielzeiten. Seine Spieler- und auch Trainerkarriere hat er vollständig in der Schweiz absolviert, ehe er im Sommer 2018 nach Berlin-Köpenick kommt - und gleich seine erste Saison bei Union mit dem Aufstieg krönt.
Auswärtstore Gold wert
Im Hinspiel am vergangenen Donnerstag in Stuttgart gleicht Union Berlin gleich zweimal die Führung des VfB aus und holt am Ende ein hoch verdientes 2:2. Die Auswärtstore durch Suleiman Abdullahi (2.v.l.) und Marvin Friedrich sind in der Endabrechnung Gold wert.
"Nehmt euer Herz in die Hand!"
Mit einer beeindruckenden Choreographie stimmen die Ultras des Vereins auf das entscheidende Relegationsspiel gegen Stuttgart ein. Zwei Hände halten ein Herz, dazu die Botschaft: "Nun hat das Warten ein Ende, nehmt euer Herz in die Hand!" Nach zehn Jahren in der 2. Liga schafft Union Berlin den Sprung ins deutsche Fußball-Oberhaus.
"S*** ... wir steigen auf!"
Zwei Spielzeiten zuvor äußern die Fans noch mit einem Banner ihre Zweifel, ob ein Aufstieg wirklich wünschenswert ist. Zehn Spieltage vor Saisonschluss ist Union auf Tabellenplatz zwei vorgedrungen und schnuppert am Aufstieg - aus Sicht der Fans zu früh. Ihre Bedenken sind überflüssig. Am Ende stehen die Berliner als Tabellenvierter mit leeren Händen da.
Ohne die Fans geht gar nichts
International genießen deutsche Fußballfans generell den Ruf, sich sehr stark für ihre Vereine zu engagieren. Für die Union-Fans gilt das besonders. Im Sommer 2008 sind Renovierungsarbeiten im Stadion "An der Alten Försterei" fällig, um die Lizenzauflagen zu erfüllen. Doch Union fehlt das Geld dafür. Freiwillige leisten zusammen 140.000 Arbeitsstunden, um die Tribünen instand zu setzen.
"Frohe Weihnachten!"
Alljährlich vor dem Weihnachtsfest lädt Union Berlin nicht nur die eigenen Fans ins Stadion ein, um gemeinsam Weihnachtslieder zu singen. Wenn die Temperaturen in den Keller fallen, halten sich die Besucher mit Mützen, Schals und Kerzen warm - auch das eine oder andere Bier darf nicht fehlen.
DFB-Pokalfinalist 2001
2001 erreicht der damalige Drittligist Union sensationell das DFB-Pokalfinale. Auf dem Weg dorthin räumen die Berliner unter anderem den VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach aus dem Weg. Das Märchen endet im Berliner Olympiastadion, wo die "Eisernen" gegen den FC Schalke 04 mit 0:2 verlieren. Doch die Reise endet noch nicht ...
Ein Drittligist in Europa
... denn Union zieht trotz der Niederlage in den UEFA-Pokal ein, weil sich Pokalsieger Schalke über die Bundesliga für die Champions League qualifiziert hat. So werden die Berliner der bis heute einzige deutsche Drittligist, der sich jemals für einen Europapokal-Wettbewerb qualifiziert hat. Im selben Jahr steigt Union in die 2. Liga auf - und erreicht als solcher im UEFA-Pokal die zweite Runde.
Klassenfeind
Zu DDR-Zeiten ist Union einer von elf staatlich unterstützten Vereinen in der höchsten Spielklasse, der DDR-Oberliga. Bei vielen Berlinern gilt der Klub aus dem Arbeiterviertel Köpenick als Gegenentwurf zum verhassten zehnmaligen Meister FC Dynamo, dem Leib-und-Magen-Verein von Stasi-Chef Erich Mielke. Im September 1986 (Bild) fertigt der BFC Union mit 8:1 ab.