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Bildung

Digitale Lernplattform für Schulkinder

20. April 2020

Mehr als 1,5 Milliarden Schüler weltweit sind von Schulschließungen wegen der Corona-Pandemie betroffen. Um Bildung für alle zu ermöglichen bieten UNICEF und Microsoft zusammen eine Lösung: Eine digitale Lernplattform.

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Pressebild digitale Lernplattform von UNICEF und Microsoft
Dieses Mädchen in Timor-Leste probiert die Online-Lernplattform schon aus Bild: UNICEF/Soares

Um den Zugang zu Bildung während der weltweiten Schulschließungen gewähren zu können, haben das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und das Softwareunternehmen Microsoft ihre globale Lernplattform ausgeweitet. Nach Angaben von UNICEF wurden mehr als 1,5 Schulkinder in mehr als 190 Ländern wegen der Restriktionen zur Eindämmung der Corona-Pandemie aus ihren Klassenzimmern verdrängt. Der sogenannte Learning Passport (Lernpass) ziele darauf ab, dass Kinder weiter lernen und ihre Ausbildung zuhause fortsetzen.

Die digitale Lernplattform entstand in Kooperation mit Microsoft und der Universität Cambridge, teilte UNICEF in New York mit. Sie soll vertriebenen und geflüchteten Kindern und Jugendlichen eine Bildungsmöglichkeit bieten. Die Plattform wurde nun rasch erweitert, um auch Schulkindern, deren Präsenzunterricht aufgrund der Corona-Pandemie entfällt, einen Lehrplan auf Länderebene zu ermöglichen. Auch Lehrern und Pädagogen wolle die Plattform wichtige Ressourcen zur Verfügung stellen.

Kosovo, Osttimor und Ukraine gehen voran

Seit 18 Monaten ist der Lernpass in der Entwicklung. Noch in diesem Jahr soll er als Pilotprogramm an den Start gehen. Kosovo, Osttimor und die Ukraine führen den Angaben zufolge als erste ihren Online-Lehrplan darüber ein. Zu den Inhalten gehören Online-Bücher, Videos und Hilfen für Eltern von Kindern mit Lernschwierigkeiten.

Mali Symbolbild Bildung
In West- und Zentralafrika - wie hier in Mali - können wegen der anhalten Gewalt mehr 1,9 Millionen Kinder nicht zur Schule gehenBild: picture-alliance/AP Photo/UNICEF/Dicko

"Von Schulschließungen über Isolation bis hin zu einem anhaltenden Gefühl von Angst und Furcht wirken sich die Auswirkungen dieser Pandemie auf die Kindheit weltweit aus", sagt Henrietta Fore, UNICEF-Geschäftsführerin. "Wir müssen zusammenkommen und jeden Weg erkunden, damit Kinder lernen und wir ihnen in dieser schwierigen Zeit helfen können. Mit langjährigen Partnern wie Microsoft können wir schnell innovative, skalierbare Lösungen für Kinder und Jugendliche bereitstellen. Die Anpassungen am Lernpass sind eine starke Erinnerung daran, was wir gemeinsam für Kinder erreichen können, wenn sich die Krise weltweit verschärft", so Fore.

"So wie die Ausbreitung von Covid-19 keine Grenzen hat, dürfen seine Lösungen keine Grenzen haben, da es die Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor erfordert, um sicherzustellen, dass jeder Schüler engagiert bleibt und weiter lernt", sagt Microsoft-Präsident Brad Smith. Der Lernpass von UNICEF sei eine einmalige Lösung zur Überbrückung der digitalen Lernlücke für Millionen von Schülern, um ihr Klassenzimmer während der Pandemie in ihr Zuhause zu bringen, so Smith.

85 Millionen Euro fehlen

Doch nicht nur das Coronavirus hindert Kinder und Jugendliche daran, zur Schule zu gehen. Im Nahen Osten und Nordafrika, in der ohnehin so viele Kinder unter den Folgen von Konflikten und Krisen leiden wie nirgendwo sonst auf der Welt, könnten derzeit fast 110 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen, erklärte UNICEF. Das UN-Kinderhilfswerk benötigt nach eigenen Angaben fast 85 Millionen Euro, um seine Nothilfeprogramme dort wegen der zusätzlich belastenden Coronavirus-Pandemie auszuweiten.

Im Nahen Osten und in Nordafrika wurden nach Angaben von UNICEF bislang mehr als 105.000 nachgewiesene Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus und 5.699 Todesfälle verzeichnet. "Eine fehlende Grundversorgung, andauernde Konflikte, Armut, Entbehrungen und nun die Covid-19-Pandemie treffen die am meisten benachteiligten Kinder am härtesten und machen ihr bereits schwieriges Leben unerträglich", erklärte der UNICEF-Regionaldirektor Ted Chaiban.

Aufklärungsarbeit außerhalb der Klassenzimmer

UNICEF bittet nun um zusätzliche Mittel in Höhe von 92,4 Millionen Dollar (84,8 Millionen Euro), um den Kindern zu helfen. Damit will das Kinderhilfswerk unter anderem die Behörden vor Ort dabei unterstützen, dass Kinder von zu Hause aus lernen können – auch durch den Lernpass. UNICEF will zudem Aufklärungsarbeit zu Corona in Medien und Online-Netzwerken leisten und Informationen bereitstellen, um die psychologischen Auswirkungen der Bewegungseinschränkungen auf Kinder und deren Familien zu mildern.

sam/kle (afp/kna)