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Mehr EU-Hilfe für syrische Flüchtlinge

11. Juli 2014

Seit drei Jahren tobt in Syrien ein Bürgerkrieg. Mehr als 2,9 Millionen Menschen flohen außer Landes. Nur ein Bruchteil fand Zuflucht in Europa. Das UN-Flüchtlingshilfswerk fordert größere Anstrengungen.

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Syrische Flüchtlinge in Grafrath 22.06.2014 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Seit Beginn des Syrien-Konflikts haben rund 123.600 Syrer Asyl in Europa gesucht, 112.170 davon in der EU, Norwegen und der Schweiz. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, UNHCR, in Genf vorstellte. Verglichen mit den 2,9 Millionen Syrern in Anrainerstaaten des Bürgerkriegslandes beantragten damit nur vier Prozent der syrischen Vertriebenen Schutz in Europa. Allerdings stieg die Zahl der Asylanträge von europaweit 6.400 im Jahre 2011 auf 51.500 im vergangenen Jahr. Von Januar bis Mai dieses Jahres haben dem Bericht zufolge bereits 30.700 Syrer einen Asylantrag in einem europäischen Land gestellt.

Die Hauptlast des Stroms der Vertriebenen schulterten Nachbarländer wie der Libanon mit 1,1 Millionen, die Türkei (800 000), Jordanien (600 000), der Irak (220 000) und Ägypten (140 000). Der UNHCR fordert, dass Europa in den nächsten beiden Jahren zumindest weiteren 100 000 Syrern eine dauerhafte Zuflucht bieten soll.

Unterschiedliche Praktiken

Innerhalb der EU verteilten sich 56 Prozent aller Asylanträge auf Schweden und Deutschland (Artikelbild im Garten einer Asylunterkunft). Eine wachsende Zahl von Syrern versuche, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Viele kämen mit der Absicht, von Europa aus in andere Staaten weiterzureisen, weil sie Schwierigkeiten bei der Aufnahme befürchteten, andernorts bereits Familienangehörige hätten oder sich dort eine bessere Integration erhofften, so der Bericht.

Während viele europäische Länder "positive Praktiken" wie eine Aussetzung der Abschiebung zeigten, gebe es auch Lücken und besorgniserregende Vorgehensweisen, erklärte das UNHCR: Diese beträfen etwa die Abweisung syrischer Flüchtlinge an den Grenzen von Bulgarien, Zypern, Griechenland, Spanien, Albanien, Montenegro, der Russland, Serbien und der Ukraine.

Jordanien Flüchtlingslager Azraq (Foto: worldvision)
Elend der Flüchtlinge: Auffanglager in JordanienBild: World Vision/R. Neufeld

"Stärkeres Signal der Solidarität" gefordert

Das Hilfswerk appellierte an die Staatengemeinschaft, alle Optionen zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge zu prüfen, etwa private Bürgschaften, Studentenvisa oder Arbeitsbewilligungen. Zudem müssten die europäischen Staaten aktive Schritte zur Familienzusammenführung von Syrern unternehmen. Unlängst hatten Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und sein Kollege aus dem Innenressort, Thomas de Maizière, an ihre EU-Kollegen appelliert, von Europa müsse ein "stärkeres Signal der Solidarität" kommen.

Die Zahl der Bürgerkriegstoten in Syrien ist inoffiziellen Angaben zufolge auf mehr als 170.000 gestiegen. Jedes dritte Opfer des seit März 2011 andauernden Konflikts sei ein Zivilist, darunter gut 9000 Kinder, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Eine vollständige Zählung aller Bürgerkriegstoten sei schwierig, da "beide am Krieg beteiligten Seiten ihre wahren Verluste zu vertuschen suchen."

gmf/mak (afp, dpa, kna)