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UNESCO schlägt Alarm in Sachen Bildung

6. September 2016

Das Ziel der Vereinten Nationen ist klar: Spätestens im Jahr 2030 sollten alle Kinder weltweit eine "inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung" erhalten. Doch daraus wird - nach Ansicht der UNESCO - wohl nichts.

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Schulkinder in Grundschule im Südsudan (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/R.Schmidt

Die UNESCO - die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur - stellt in ihrem neuen Weltbildungsbericht ernüchternde Prognosen auf: Für den Fall "anhaltender Trends" würden erst im Jahr 2042 alle Kinder weltweit eine Grundschulbildung genießen können, heißt es in dem Bericht. Eine "universelle untere Sekundarschulbildung" werde sogar erst 2059 erreicht, prognostiziert die UNESCO. Eine "universelle obere Sekundarschulbildung" - also eine Fach- oder Hochschulreife oder eine Ausbildung - sei nicht vor dem Jahr 2084 zu erwarten.

Die Globale Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen sieht eigentlich vor, eine "inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung" für alle bis 2030 sicherzustellen. Doch vor allem die ärmsten Länder der Welt liegen auf diesem Weg noch weit zurück: bei der Grundschulbildung um 100 Jahre hinter den reichsten Staaten - jedenfalls laut Prognose. Eine "universelle obere Sekundarschulbildung" für Kinder und Jugendliche in Entwicklungsländern könnte der UNESCO zufolge das Pro-Kopf-Einkommen bis 2030 um 75 Prozent erhöhen und 60 Millionen Menschen den Weg aus der Armut ermöglichen. Außerdem sei Bildung "unabdingbare Voraussetzung für eine effektive Gesundheitsvorsorge".

"Unverzüglich umsteuern"

Doch auch wohlhabende Länder müssten deutlich mehr in Bildung investieren, fordert die UN-Organisation: Denn kein Land in Europa und Nordamerika werde es nach aktuellen Trends schaffen, bis zum Jahr 2030 allen Jugendlichen einen Abschluss wie Fachabitur, Abitur oder eine Lehrausbildung zu ermöglichen.

Walter Hirche, Vorstandsmitglied der deutschen UNESCO-Kommission, erklärte, die Weltgemeinschaft müsse "unverzüglich umsteuern und Fortschritte massiv beschleunigen". Auch Deutschland sei hier gefordert. Eine der zentralen Baustellen des bundesdeutschen Bildungssystems sei der Abbau "anhaltender Ungleichheiten aufgrund sozio-ökonomischer Herkunft, Migrationshintergrund, Geschlechtszugehörigkeit oder Behinderung. Hier müssen wir zügig vorankommen", betonte Hirche.

wa/kle (afp, dpa)