1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Film

"Und morgen die ganze Welt" im Oscar-Rennen

28. Oktober 2020

Mit ihrem Film "Und morgen die ganze Welt" darf sich die deutsche Regisseurin Julia von Heinz Hoffnungen auf den Oscar in der Kategorie "Bester Internationaler Film" machen.

https://p.dw.com/p/3kUsF
Filmszene aus "Und morgen die ganze Welt" zeigt protestierende Jugendliche
Bild: Alamode Film/dpa/picture alliance

Das Politdrama "Und morgen die ganze Welt" von Julia von Heinz wurde als deutscher Beitrag für den Auslands-Oscar ausgewählt. Das gab "German Films", die Auslandsvertretung der deutschen Filmbranche, am Abend in München bekannt.

"Und morgen die ganze Welt" sei "ein sehr persönlicher Film mit großer, emotionaler Wucht", teilte die Jurysprecherin Marie Noëlle Sehr vom Bundesverband Regie e.V. mit. "In einer Zeit, in der die Demokratie zunehmend unter Druck gerät, stellt Julia von Heinz die Frage, ob und wenn ja, wann Gewalt gerechtfertigt oder sogar notwendig ist. Getragen von einer herausragenden Hauptdarstellerin, gefilmt in präzisen Bildern, konfrontiert 'Und morgen die ganze Welt' den Zuschauer mit Konflikten und Entscheidungsprozessen, denen wir uns alle nicht entziehen können." Der Film dreht sich um eine antifaschistische Clique, deren jugendliche Mitglieder sich im Kampf gegen rechte Politiker, Nazis und Rechtsextremismus selbst immer weiter radikalisieren. 

Regisseurin Julia von Heinz und Schauspielerin Mala Emde
Regisseurin Julia von Heinz und Mala Emde, die Hauptdarstellerin im Film "Und morgen die ganze Welt" Bild: Gian Mattia D'alberto/Lapresse via ZUMA Press/dpa/picture alliance

Die Deutsche Film- und Medienbewertung hat den Film jüngst mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet. Die Regisseurin packe ein hochaktuelles gesellschaftliches Thema an, während es ihr gleichzeitig gelinge, einen reflektierenden Blick auf die deutsche Geschichte zu werfen, die immer geprägt gewesen sei von der Auseinandersetzung zwischen demokratischen und anti-demokratischen Kräften, so die Begründung. Der Film sei "packend inszeniert" und biete auch nach dem Kinobesuch "viel Platz für einen ausführlichen Diskurs".

Deutsche Bewerber um den Auslands-Oscar

Neun weitere Filme mit großer thematischer und stilistischer Bandbreite hatten sich um den Kandidatenplatz beworben, darunter zwei Literaturverfilmungen: "Berlin Alexanderplatz" von Burhan Qurbani, das Alfred Döblins Klassiker mit einem Flüchtling als Protagonisten in die Gegenwart verlegt, und Judith Kerrs "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" von Caroline Link, die für "Nirgendwo in Afrika" 2003 bereits mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

Auch Philipps Stölzls quietschbuntes Udo-Jürgens-Musical "Ich war noch niemals in New York" und der Zeichentrickfilm "Fritzi - Eine Wendewundergeschichte" (Regie: Ralf Kukula und Matthias Bruhn) gehörten dazu. Politische Themen waren mehrfach vertreten, etwa durch Damir Lukacevics "Ein nasser Hund" über einen Schüler, der seine jüdische Herkunft verschweigt, um Anschluss an eine muslimische Gang zu finden.

Vertreter aus acht verschiedenen Filmverbänden und Filminstitutionen, darunter auch die Schauspielerin Senta Berger, bildeten die Fachjury. 

Oscar-Nominierung im Februar

Welche fünf internationalen Bewerber ins finale Rennen um den Oscar für den Besten Internationalen Film gehen, wird am 5. Februar 2021 in Hollywood entschieden. Die Oscar-Verleihung selbst soll am 25. April statfinden. 

Im vergangenen Jahr war der mit vielen Preisen dekorierte Film "Systemsprenger" von Nora Fingscheidt als deutscher Oscar-Kandidat nominiert worden; er wurde allerdings von Hollywoods Filmakademie nicht für die Endausscheidung berücksichtigt.

ka/rey (dpa)