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Kinder in Gaza erschossen

11. Dezember 2006

Unbekannte Palästinenser haben drei Kinder des palästinensischen Geheimdienstmitarbeiters Baluscheh getötet. Er ist Parteigänger der Fatah-Bewegung von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas.

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Ein Polizist hinter einer zerschossenen Autoscheibe, Foto: AP
Ein palästinensischer Polizist beim Auto der ermordeten Kinder in Gaza-StadtBild: AP

Bei einem Anschlag sind am Montag (11.12.) in Gaza-Stadt drei Kinder eines palästinensischen Geheimdienstoffiziers und ein Passant getötet worden. Die Kinder des ranghohen palästinensischen Geheimdienstmitarbeiters Baha Baluscheh starben, als Unbekannte im Stadtviertel Rimal auf auf ein Taxi feuerten, das die Kinder zur Schule bringen sollte. Sie waren zwischen sechs und neun Jahre alt.

Der Taxifahrer und mehrere Passanten wurden nach Krankenhausangaben schwer verletzt. Die Täter feuerten dutzende Kugeln auf das Auto. Der Überfall fand in der Palästina-Straße statt, in der neun Schulen liegen. Unter den Kindern auf der Straße brach Panik aus. Hunderte Mütter und Väter strömten ins Krankenhaus, um etwas über das Schicksal ihrer Kinder zu erfahren.

Hamas-Sprecher Fausi Barhum verurteilte den Anschlag als "schreckliches, hässliches Verbrechen an unschuldigen Kindern". Die Täter schadeten den Interessen der Palästinenser, indem sie Chaos verbreiteten, sagte Barhum.

Der Abgeordnete Sajeb Erakat, ein enger Vertrauter von Präsident Abbas, äußerte sich besorgt über die Folgen des Anschlags und eine mögliche Eskalation der Lage. "Wenn das so weitergeht, wird unser schlimmster Albtraum wahr, nämlich blutige Kämpfe unter den Palästinensern", sagte Erakat.

Hintergrund unklar

Noch hat sich niemand zur Tat bekannt. Es könnte sich um eine Racheaktion von Anhängern der radikal-islamischen Hamas handeln. Am Sonntag war der palästinensische Innenminister Said Siam einem Attentatsversuch entgangen. Die Wagenkolonne des Hamas-Ministers wurde im Gazastreifen von Unbekannten beschossen. Verletzte gab es nicht.

In jüngster Zeit ist es in den Palästinensergebieten wiederholt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der oppositionellen Fatah- Bewegung und Aktivisten der regierenden Hamas gekommen. Da die Gespräche zur Bildung einer "Regierung der Nationalen Einheit" gescheitert waren, hatten Berater von Abbas erklärt, der Präsident plane Neuwahlen. Ministerpräsident Hanija hatte Abbas daraufhin vorgeworfen, seine Regierung stürzen zu wollen. Bei den Wahlen im Januar hatte sich die Hamas gegen die Fatah durchgesetzt. (maj)