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UN-Sicherheitsrat verurteilt Mord

2. Juli 2014

Der UN-Sicherheitsrat verurteilt den Mord an drei israelischen Jugendlichen und spricht von einer "abscheulichen Tat". Doch die Lage eskaliert weiter: Medien berichten nun von einem Rachemord an einem Palästinenser.

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Eine brennende Kerze steht hinter einem Foto mit den drei toten Jugendlichen (Foto: Kate Shuttleworth/DW)
Bild: DW/K. Shuttleworth

Im Fall der drei getöteten israelischen Jugendlichen waren sich die 15 Mitglieder des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen einig: In einer Erklärung verurteilten sie den Mord auf's Schärfste. Der UN-Sicherheitsrat sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. Die Verantwortlichen für die Tat müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte das Gremium. Dafür müssten Israel und die Palästinenser weiter zusammenarbeiten. Der Rat rief alle Parteien in dem Konflikt auf, auf Maßnahmen zu verzichten, "die die Situation weiter destabilisieren könnten". Auch die US-Präsidentschaft drängte Israelis und Palästinenser ihre Sicherheitskooperation aufrechtzuerhalten.

Fast zeitgleich wurden in Israel die drei Jugendlichen unter großer Anteilnahme beigesetzt. Zehntausende kamen zu der Trauerfeier für die Talmudschüler in Modiin, unter ihnen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident Schimon Peres.

Das Verschwinden der zwei 16-Jährigen und eines 19-Jährigen, die am 12. Juni entführt worden waren, als sie per Autostopp zwischen Bethlehem und Hebron unterwegs waren, hatte die israelische Öffentlichkeit über Wochen in Atem gehalten. Am Montag wurden dann ihre Leichen auf einem Feld beim Dorf Halhul nordwestlich von Hebron entdeckt - unweit der Stelle, wo sie zuletzt gesehen worden waren.

Rachemord an Palästinenser?

Nach israelischen Medienberichten ist am frühen Mittwochmorgen die Leiche eines arabischen Jugendlichen in einem Wald bei Jerusalem gefunden worden. Es bestehe der Verdacht, das er zuvor von rechtsgerichteten Israelis entführt worden sei, meldete das Fernsehen.

Bei der wochenlangen Suchaktion nach den Jugendlichen im Westjordanland hatten die israelischen Sicherheitskräfte zuvor 420 Palästinenser festgenommen, die meisten von ihnen Mitglieder der Hamas. Sechs Palästinenser wurden bei dem Einsatz bisher getötet.

Netanjahu drohte am Dienstagabend vor einer erneuten Sitzung des Sicherheitskabinetts mit einer Verstärkung der Bombenangriffe auf Stellungen der Hamas im Gazastreifen. Der Einsatz im Westjordanland werde parallel fortgesetzt. Einem Fernsehbericht zufolge schloss er aber eine Bodenoffensive im Gazastreifen oder die erneute Besetzung des Gebiets aus. "Wir werden die Mörder fassen und alle, die an der Entführung beteiligt waren", sagte Netanjahu.

Rechtsgerichtete Politiker machen Druck

Der Regierungschef bekräftigte, dass Israel die Hamas als Drahtzieher der Bluttat betrachtet. Die Hamas rufe dazu auf, Israelis zu entführen. Außerdem sei die Organisation für den anhaltenden Beschuss Israels aus dem Gazastreifen verantwortlich. Wenige Stunden zuvor hatte Außenminister Avigdor Lieberman eine große Militäroffensive im Gazastreifen gefordert. "Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken", sagte Lieberman. Die Hamas bleibe eine Terrororganisation.

Auch andere israelische Politiker verlangten laut Medienberichten ein härteres Vorgehen gegen die Hamas. Wirtschaftsminister Naftali Bennett von der Siedlerpartei habe eine breite Offensive gegen die Organisation gefordert, hieß es. Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte, die Hamas müsse den Preis für ihre Tat bezahlen.

Israel hatte in der Nacht zum Dienstag massive Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen. Es seien Präzisionsschläge gegen 34 Ziele in dem Küstenstreifen am Mittelmeer geführt worden, teilte die Armee mit. Dabei wurden nach Angaben der palästinensischen Rettungsbehörden fünf Menschen verletzt. Es war der heftigste Luftangriff auf das Palästinensergebiet seit dem letzten großen Schlagabtausch zwischen Israel und der dort herrschenden Hamas im November 2012. Militante Palästinenser hätten seit Sonntagabend mehr als 20 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert, sagte ein Militärsprecher in Tel Aviv.

kle/as (afp, rtr, dpa)