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Politik

UN besorgt um Prinzessin Latifa aus Dubai

19. Februar 2021

Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen hat die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate aufgerufen, ein Lebenszeichen der verschwundenen Prinzessin zu veröffentlichen.

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VAE Sheikha Latifa bint Mohammed Al Maktoum mit der ehem. irische Präsidentin Mary Robinson
Scheicha Latifa bint Mohammed al-MaktumBild: picture-alliance/AP Photo/United Arab Emirates Ministry of Foreign Affairs and International Cooperation

Eine Sprecherin der UN-Organisation sagte in Genf, man warte auf eine Antwort auf das Ersuchen an die Regierung der Emirate. In Großbritannien war in dieser Woche ein Video der Tochter des Emirs von Dubai, Mohammed bin Raschid al-Maktum, veröffentlicht worden. Darin sagt Scheicha Latifa, sie sei entführt worden. Sie werde von Polizisten bewacht und in einer Villa wie in einem Gefängnis festgehalten. Sie ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch 36 Jahre alt. Das Video hatte sie nach Angaben von Freunden heimlich auf einem Smartphone aufgenommen. Die Freunde veröffentlichten die Aufnahmen jetzt, weil sie nach eigenen Angaben seit Monaten kein Lebenszeichen mehr bekommen haben.

"Wir haben unsere Besorgnis über die Situation vor dem Hintergrund des beunruhigenden Videos zum Ausdruck gebracht, das diese Woche aufgetaucht ist. Wir fordern mehr Informationen und Klarheit über die Lage von Scheicha Latifa", sagte eine Sprecherin des UN-Büros. Man werde die Situation weiterhin genau beobachten.

Emirate reagieren mit wenig konkreter Erklärung

In einer ersten Reaktion auf die Anfrage der UN erklärte die Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate in London, Scheicha Latifa werde zu Hause gepflegt, unterstützt von ihrer Familie und medizinischen Fachleuten. Ihr Zustand verbessere sich weiter, und "wir sind zuversichtlich, dass sie zu gegebener Zeit ins öffentliche Leben zurückkehren wird". Die Medienberichterstattung spiegele nicht die wahre Situation, heißt es in der Erklärung. 

Auch Raab mahnt Aufklärung an

Der britische Außenminister Dominic Raab hatte bereits am Mittwoch ein Lebenszeichen von der Frau gefordert. Er sagte unter Hinweis auf die heimlich auf Video aufgenommene Hilferufe Latifas, es sei nur menschlich, dass die Leute nun wissen wollten, ob sie "lebt und es ihr gut geht".

Nach der Ausstrahlung der Videos kündigte das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte an, mit den Emiraten über das Schicksal von Scheicha Latifa zu sprechen - der Stadtstaat Dubai ist Teil der Vereinigten Arabischen Emirate und Scheich Mohammed deren Vize-Präsident und Regierungschef.

Gescheiterter Fluchtversuch

Latifa hatte im Februar 2018 per Schlauchboot und Jacht versucht, Dubai zu verlassen. Sie soll von einem Sonderkommando vor der indischen Küste gestoppt und gewaltsam zurückgebracht worden sein, berichteten ihre Freunde. Die Regierung Dubais hatte im April 2018 knapp erklärt, dass Latifa zu ihrer Familie "zurückgebracht" worden sei und es ihr gut gehe. Die Regierung der Emirate veröffentlichte Monate später Fotos von ihr und versicherte, sie erhalte alle "notwendige Fürsorge und Unterstützung".

Sorge um vermisste Prinzessin von Dubai

Eine ältere Schwester von Latifa war im Jahr 2000 aus Cambridge entführt und nach Dubai gebracht worden, nachdem sie versucht hatte, sich abzusetzen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fordert die Freilassung der beiden Schwestern.

Ein Gericht in London hatte Scheich Mohammed im vergangenen Jahr im Rahmen eines Scheidungsverfahrens für die Entführung seiner beiden Töchter und die Einschüchterung einer seiner Ehefrauen verantwortlich gemacht. Die Anwälte des Scheichs wiesen dies zurück.

kle/rb (dpa, rtre, afp)