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UN-Klimafonds geht nach Südkorea

20. Oktober 2012

Die Stadt Bonn geht im Rennen um den Sitz des globalen UN-Klimafonds leer aus. Das Sekretariat soll künftig in Südkorea arbeiten und Entwicklungsländern beim Aufbau einer klimafreundlicheren Industrie helfen.

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ARCHIV - Ein Windrad dreht sich vor den Kühltürmen des Kraftwerkes der Vattenfall-Kraftwerke Europe AG im brandenburgischen Jänschwalde (Archivfoto vom 08.12.2006). Ein weltweit beachteter UN-Klimareport, Spitzenthema beim EU- und beim G8-Gipfel, Diskussionspunkt bei den Vereinten Nationen in New York und Friedensnobelpreis - höher kann ein Thema in der Weltpolitik kaum steigen. Der Klimawandel stand in diesem Jahr so weit oben auf der politischen Agenda wie nie zuvor. Foto: Patrick Pleul +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bildergalerie Debatte Nachhaltigkeit RioBild: picture-alliance/ZB

Der Fonds wird seinen ständigen Sitz in der südkoreanischen Stadt Songdo haben. Das beschloss der 24-köpfige Steuerungsausschuss, der aus Vertretern von Industrie- und Entwicklungsländern besteht. Die Entscheidung muss zwar noch vom Klimagipfel in Katar im November/Dezember bestätigt werden. Dies gilt jedoch als Formsache. Neben Südkorea und Deutschland hatten sich auch die Schweiz, Polen, Namibia und Mexiko um den Sitz bemüht.

Fonds soll über die Verteilung von Milliarden entscheiden

Südkorea konnte sich nach Einschätzung von Beobachtern durchsetzen, weil das Schwellenland eine zunehmend ambitionierte Klimapolitik macht, zudem habe die Nähe zu den Klima-Brennpunkten in Asien eine Rolle gespielt, hieß es. So hat das Nachbarland China die USA inzwischen als Nummer eins beim Treibhausgasausstoß überholt. Die Entscheidung für Songdo liefere die "Basis für unser Land, ein Zentrum der internationalen Bemühungen gegen den Klimawandel und für grünes Wachstum zu werden", sagte Südkoreas Finanzminister Bahk Jae Wan zum Beschluss des Fondsdirektoriums.

Der Klimafonds soll die größte finanzielle Umverteilungsmaschinerie der UN-Geschichte sein. Er soll den armen Ländern Anpassungsmaßnahmen wie Deichbau gegen den steigenden Meeresspiegel oder an stärkere Trockenheit angepasste Landwirtschaft ermöglichen und sie bei der Umstellung auf saubere Energien unterstützten. Bis 2020 soll der Fonds, der als eines der wenigen handfesten Ergebnisse des UN-Klimagipfels von 2009 in Kopenhagen gilt, mit jährlich rund 100 Milliarden US-Dollar (fast 77 Milliarden Euro) ausgestattet sein. Das Geld sollen die Industriestaaten und die Privatwirtschaft zur Verfügung stellen.

Rückschlag für Bonn als UN-Standort

Die Bundesregierung hatte sich mit der früheren Bundeshauptstadt Bonn intensiv um die Ansiedlung der UN-Einrichtung beworben. Sie plante dafür auch finanzielle Unterstützung und einen ökologisch vorbildlichen Neubau. Er sollte 75,5 Millionen Euro kosten. Zudem hatte Berlin bereits in Durban 40 Millionen Euro für Maßnahmen versprochen, die es Entwicklungs- und Schwellenländer ermöglichen sollen, die Mittel des Fonds schnell und effektiv nutzen zu können. Bonn war bisher der provisorische Sitz des Grünen Klimafonds. In der Stadt ist außerdem das UN-Klimasekretariat ansässig, das unter anderem die jährlichen Weltklimagipfel vorbereitet.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle gratulierte Südkorea, bedauerte aber zugleich, dass Bonn nicht zum Zuge gekommen ist. Es werde weiter daran gearbeitet, Bonn als UN-Standort zu stärken, betonte er.

GD/wl (dpa, epd)