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"Ökosystem und Leben sind eins"

27. Juni 2014

Bei der ersten UN-Umweltversammlung gab es viel zu besprechen. Laut Experten steuert die Erde auf eine ökologische Katastrophe zu. Die Zeit wird knapp. Zum Abschluss der Tagung reiste auch der UN-Generalsekretär an.

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UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Nairobi (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Fünf Tage lang hatten sich Umweltminister und 1200 Experten aus aller Welt in Kenias Hauptstadt Nairobi ausgetauscht. Anlass war die erste Sitzung der neu eingerichteten Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA). Zentrales Thema: Was muss getan werden, um die Erde und ihre Artenvielfalt zu erhalten. Dabei ging es um den Klimawandel, den Schutz der Weltmeere, die Wilderei und illegalen Elfenbeinhandel sowie um neue globale Nachhaltigkeitsziele.

UN warnen vor Aussterben der Menschenaffen

Experten wiesen darauf hin, dass Ölbohrungen, illegaler Wildtierhandel und die Abholzung der Regenwälder die Menschenaffen an den Rand des Aussterbens bringen. "Bis 2030 werden 99 Prozent ihres Lebensraums in Asien und 90 Prozent ihres Lebensraums in Afrika landwirtschaftlich entwickelt sein", warnte etwa Douglas Cress, der Programmkoordinator des "UN Great Ape Survival Project" in Nairobi.

Ein Oran Utan in Indonesien (Foto: AFP)
Ein Orang-Utan in Indonesien - vom Aussterben bedrohtBild: Chaideer Mahyuddin/AFP/Getty Images

Die Suche nach Öl und anderen Rohstoffen gilt als eine der größten Bedrohungen für Gibbons, Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos. Besonders verheerend ist die Lage laut den Fachleuten in Afrika, wo unter anderem Gold, Öl und Eisen in Regionen entdeckt wurden, in denen die letzten Gorillas und Schimpansen leben. Betroffen sind etwa der Senegal, Kamerun und die Demokratische Republik Kongo. Aber auch der illegale Handel mit den Primaten, die sowohl bei Zoos als auch bei Privatpersonen begehrt sind, trage zu der Bedrohung bei, so Cress weiter.

"Keine Elefanten mehr in Tansania"

Umweltschützer schlugen auch wegen der Jagd auf Elefanten in Mosambik oder Tansania Alarm. Nach ihren Angaben werden allein in Tansania täglich rund 30 Tiere wegen ihrer Stoßzähne von Wilderern getötet. Wenn dieser Rhythmus so weiter gehe, werde es 2020 dort keine Elefanten mehr geben, wiesen sie darauf hin.

Laut dem Washingtoner Artenschutzabkommen ist der Handel mit Elfenbein verboten. Die hohe Nachfrage in Asien und dem Nahen Osten führt jedoch zu einem regen Schwarzhandel mit den Stoßzähnen gewilderter Tiere. Auch der illegale Handel mit Nashörnern ist vor allem in Afrika ein Riesengeschäft, wie Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) deutlich machte, der Deutschland in Nairobi vertrat.

Von Wilderern getöteter Elefant in Mosambik (Foto: AFP)
Von Wilderern getöteter Elefant in MosambikBild: E. Valoi

"Pflicht, das Ökosystem zu erhalten"

Zum Abschluss der UN-Umweltversammlung, die von allen 193 UN-Mitgliedsstaaten mitgetragen wird, reiste auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon an.

Die Vereinten Nationen wollten damit die Bedeutung des Themas Umwelt hervorheben. Künftig soll dieser Bereich genauso gewichtet werden wie die Themen Frieden, Sicherheit, Wirtschaft oder Gesundheit. Die UN-Umweltversammlung ist ab sofort das höchste Organ, das sich mit Umweltfragen weltweit befassen kann.

Beschlagnahmtes Elfenbein in Simbabwe (Foto: AFP)
Beschlagnahmtes Elfenbein in SimbabweBild: Desmond Kwande/AFP/Getty Images

Der UN-Generalsekretär mahnte mit eindringlichen Worten ein Umsteuern in der Umweltpolitik an. "Wir müssen in entscheidender Weise handeln, um das Verhältnis zwischen der Menschheit und unserem Planeten zu verändern", sagte Ban. Die Einflüsse der Menschheit auf die Umwelt seien allenthalben spürbar. Er verwies auf die Abholzung der tropischen Regenwälder, den Wassermangel, die Verschmutzung der Luft, der Meere, des Wassers und der Erde sowie das Artensterben und den Klimawandel. Es sei eine "Pflicht für alle", das "für das menschliche Leben unverzichtbare Ökosystem" zu erhalten, betonte der UN-Generalsekretär.

se/wl (dpa, ape, afp)