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UN-Beobachter besuchen Tremseh

14. Juli 2012

Berichte über ein Massaker im syrischen Tremseh schockieren die Weltöffentlichkeit. Doch was ist wirklich in der Kleinstadt passiert? Das versuchen UN-Beobacher bei einem Besuch herauszufinden.

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UN-Beobachter am 5. Mai 2012 bei Damaskus (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Zwei Tage nach dem mutmaßlichen Massaker in der syrischen Kleinstadt Tremseh haben erstmals UN-Beobachter den Ort des Geschehens unter die Lupe genommen. Die Beobachter hätten den Ort untersucht, in dem nach Angaben von Aktivisten am Donnerstag mindestens 150 Menschen von Sicherheitskräften des Regimes getötet wurden, berichtete eine Sprecherin der Mission.

Widersprüchliche Angaben

Nach Angaben von Oppositionellen hatten Regierungstruppen den Ort von Panzern und Hubschraubern aus beschossen, später seien Bewaffnete eingerückt. Die Opfer seien zum Teil Rebellen, die zuvor einen Armeekonvoi angegriffen hatten. Aber auch Zivilisten seien getötet worden, als sie über die Felder fliehen wollten. Täter sollen die Armee und mit ihr verbündete Milizen aus Alawiten gewesen sein.

Die syrische Regierung bestreitet diese Darstellung jedoch vehement und spricht von "Terroristen", die getötet worden seien. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana veröffentlichte am Samstag Bilder von Gewehren, Handgranaten, Handys und Videokameras, die man am Ort gefunden habe.

Selbstmordanschlag in Muhrada

International hatten die Berichte über das Massaker für Empörung gesorgt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte, den Druck auf die Führung in Damaskus zu erhöhen. Oppositionelle berichteten auch am Samstag wieder von Gewalttaten der Sicherheitskräfte, bei denen Dutzende Menschen getötet worden seien.

Syrien: UN-Beobachter in Tremseh

Zugleich bestätigte die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, dass in der Stadt Muhrada in der Provinz Hama ein Selbstmordanschlag auf ein örtliches Hauptquartier der Sicherheitskräfte verübt wurde. Wie die Nachrichtenagentur Sana berichtete, wurden vier Menschen mit in den Tot gerissen, darunter zwei Frauen und ein Kind.

Vorwürfe gegen die Rebellen

Unterdessen hat die Menschenrechtsorganisation amnesty international auch den syrischen Rebellen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. So seien Regierungssoldaten gefangen genommen und dann geschlagen und getötet worden. Im Vergleich zum gewaltsamen Vorgehen der Regierungstruppen verblassten diese Verbrechen allerdings, sagte Donatella Rovera, die für amnesty kürzlich mehrere Wochen in Syrien war, der Nachrichtenagentur Reuters.

det/kle (afp, dapd, rtr)