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Politik

Staaten buhlen um EU-Agenturen

1. August 2017

Wo soll der neue Standort der Banken- und Arzneimittelaufsicht sein? Mehr als 20 EU-Länder bewerben sich um den Zuschlag. Mit im Rennen: Frankfurt am Main und die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn.

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Großbritannien Europäische Bankenaufsicht in London (Foto: European Banking Authority)
Weg aus London: Welche Aussicht genießen die EU-Mitarbeiter künftig? Bild: European Banking Authority

Mehr als 20 Städte bewerben sich darum, neuer Sitz für die EU-Bankenaufsicht (EBA) oder die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) zu werden. Das teilte der Rat der EU in Brüssel mit. Montag war der letzte Tag der Bewerbungsfrist. Deutschland bewirbt sich um beide Agenturen. Neben Frankfurt am Main für die EBA ging Bonn für die EMA ins Rennen. Bonn muss sich in dem Auswahlverfahren Städten wie Amsterdam, Lille, Mailand und Bratislava stellen.  Nach Angaben des EU-Rats gaben insgesamt 19 Städte eine Bewerbung für die Arzneimittelbehörde ab, die knapp 900 Mitarbeiter hat.

Im Wettstreit mit Dublin und Paris

Im Auswahlverfahren für den künftigen Standort der aus Großbritannien wegziehenden Bankenaufsicht konkurriert Frankfurt am Main mit sieben Städten. Neben Frankfurt haben sich unter anderem Luxemburg, Dublin, Paris, Wien und Warschau für den EBA-Sitz beworben. Die Behörde hat knapp 200 Mitarbeiter.

Sowohl die EMA als auch die EBA sind derzeit in der britischen Hauptstadt London ansässig. Wegen des geplanten Brexits sollen sie aber so schnell wie möglich in eines der 27 verbleibenden EU-Länder umgesiedelt werden. Zu den Auswahlkriterien gehören unter anderem die Arbeitsbedingungen, die Verkehrsanbindung, die bisherige Zahl der EU-Agenturen und die Möglichkeit eines schnellen und problemlosen Umzugs.

Entscheidung bis November

Die EU-Kommission soll die Angebote bis Ende September bewerten. Im Oktober soll dann auf Ebene der Europaminister eine politische Diskussion auf Basis der Kommissionsbewertung stattfinden. Noch im selben Monat wird der EU-Gipfel über den Verlauf der Debatte informiert. Die Auswahlentscheidung soll im November per geheimer Abstimmung im EU-Ministerrat erfolgen. Lediglich Ungarn, Slowenien, Zypern sowie die drei baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland halten sich aus dem Vergabeverfahren heraus.

Wer den Zuschlag erhält, kann auf immense Zusatzeinnahmen hoffen. Die EMA und EBA richten jährlich Hunderte Konferenzen und Veranstaltungen mit Experten aus aller Welt aus. Zuletzt sorgten beide Agenturen in London für rund 39.000 zusätzliche Hotelübernachtungen pro Jahr. Hinzu kommt, dass mit den Agenturen auch die meisten hoch qualifizierten Mitarbeiter umziehen dürften.

pab/uh (afp, dpa, rtr)