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KonflikteUkraine

Ukraine aktuell: Zweijährige stirbt bei Angriff auf Dnipro

4. Juni 2023

Bei einem russischen Angriff auf einen Vorort der Millionenstadt Dnipro wurde ein Wohnhaus zerstört. Der ukrainische Präsident Selenskyj ruft Russland nochmals zum Truppenabzug auf. Nachrichten im Überblick.

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Helfer retten einen Mann aus dem zerstörten Wohnhaus in einem Vorort von Dnipro
Helfer retten einen Mann aus dem zerstörten Wohnhaus in einem Vorort von Dnipro Bild: STATE EMERGENCY SERVICE OF UKRAINE/REUTERS

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Tote bei russischem Angriff nahe Dnipro 
  • Selenskyj gibt Verhandlungen derzeit keine Chance  
  • Prigoschin wirft Moskauer Verteidigungsministerium Versagen vor 
  • Russische Region Belgorod meldet weitere Opfer 

 

Bei einem russischen Luftangriff auf ein Wohnviertel in der ukrainischen Stadt Dnipro ist ein zweijähriges Kind getötet worden. Bei dem Beschuss im Zentrum des Landes wurden in der Nacht zum Sonntag nach Behördenangaben zudem mindestens 22 Menschen verletzt. In Kiew konnten die ukrainischen Streitkräfte den Behörden zufolge mehrere Raketen und Drohnen abwehren.
Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte in Kiew: "Wieder hat Russland gezeigt, dass es ein Terrorstaat ist. Leider sind Menschen unter den Trümmern." Der Staatschef veröffentlichte ein Video, auf dem das völlig zerstörte zweistöckige Gebäude zu sehen ist. Einsatzkräfte suchten nach Überlebenden.

Russische Raketen- und Drohnenangriffe treffen in der Ukraine immer wieder auch zivile Infrastruktur. Dnipro liegt im Südosten der Ukraine.

"Keine Verhandlungen derzeit möglich"

"Die Russen werden die Verantwortung tragen für alles, was sie unserem Staat und den Menschen angetan haben", sagte Selenskyj. Er hatte zuvor auch ein Video von einem Gespräch mit Journalisten aus Lateinamerika veröffentlicht. Darin betonte er nochmals, mit der derzeitigen russischen Führung seien keine Verhandlungen über eine Beendigung des Krieges möglich.

Wolodymyr Selenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht derzeit keinen Spielraum für Verhandlungen Bild: president.gov.ua

Die einzige Chance für Russland sei, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen, sagte er. Der 45-Jährige bekräftigte, andernfalls bis zum Sieg der Ukraine und einer Niederlage Russlands in dem Krieg zu kämpfen. 

Wagner-Chef wirft Russland Versagen vor

Der Chef der Wagner-Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, wirft angesichts des derzeitigen Kriegsverlaufs dem Verteidigungsministerium in Moskau Versagen vor. "Das Ministerium ist nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. In der Behörde herrscht Chaos", erklärte Prigoschin in einer über den Onlinedienst Telegram veröffentlichten Rede.

Prigoschin ist wiederholt mit dem regulären Militär aneinandergeraten. Erst vor einem Tag hatte er Russland vorgeworfen, den Rückzugsweg der Wagner-Truppen aus dem ukrainischen Bachmut vermint zu haben.

Gouverneur: Weitere Tote bei ukrainischen Luftangriffen in Belgorod

Bei neuen Luftangriffen in der an der Grenze zur Ukraine gelegenen russischen Region Belgorod sind nach Angaben der dortigen Behörden mindestens zwei Menschen getötet worden. Der Bezirk Schebekino habe seit Samstagmorgen wieder unter ukrainischem Beschuss gelegen, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, über Telegram mit.

Im Dorf Nowaja Tawolschanka sei dadurch eine ältere Frau gestorben, im Dorf Besliudowka sei eine andere Frau ihren zahlreichen Verletzungen durch Granatsplitter erlegen. Mindestens zwei weitere Menschen wurden nach Angaben des Gouverneurs verletzt.

Die im gleichnamigen Bezirk gelegene Stadt Schebekino war den russischen Angaben zufolge in den vergangenen Tagen heftig beschossen worden, Hunderte Einwohner flohen daraufhin. Am Freitag waren nach einer neuen Bilanz des Gouverneurs durch die Angriffe auf die Region Belgorod fünf Menschen getötet worden.

Britischer Geheimdienst sieht "paranoide" Züge

Die Unterdrückung von Kritik am russischen Angriffskrieg in der Ukraine nimmt in Russland nach Darstellung britischer Geheimdienstexperten absurde Züge an. Die Behörden seien "paranoid" und verunsichert, was in einem "zunehmend totalitären System" als zulässig gelte, heißt es in der aktuellen Ausgabe des täglichen Geheimdienstberichts des Verteidigungsministeriums in London.

So werde wohl das öffentliche Zurschaustellen von Gegenständen in den Farben der ukrainischen Flagge, blau und gelb, verfolgt. Berichten zufolge sei beispielsweise der Mitarbeiter eines Pflegeheims festgenommen worden, weil er in einer blau-gelben Jacke zur Arbeit erschienen sei. Ein anderer Mann sei ins Visier der Sicherheitsbehörden geraten, weil er die blau-gelbe Fahne der russischen Luft- und Weltraumkräfte gezeigt habe.

Ukraine | Ukrainischer Panzer bei Bachmut
Nicht nur die Flagge der Ukraine ist blau-gelb, auch das Logo der russischen Luft- und WeltraumkräfteBild: Libkos/AP PhotoZ/picture alliance

Kritik an dem Vorgehen komme inzwischen selbst von der ultra-nationalistischen Liberal-Demokratischen Partei Russlands, die den Krieg in der Ukraine unterstütze, aber ebenfalls ein blau-gelbes Logo habe.

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. 

uh/qu/se/wa/haz/AR (rtr,dpa, afp) 

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.