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UBS: Geld weg, Kunden weg

12. August 2008

Die Schweizer Großbank UBS hat auch im zweiten Quartal dieses Jahres hohe Verluste eingefahren. Zudem zogen viele Kunden ihre Vermögen aus der Bank ab. Als Konsequenz der Misere ist ein Konzernumbau geplant.

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Das Firmenlogo der UBS +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bei der Schweizer UBS laufen die Geschäfte schlechtBild: picture-alliance/ dpa

Das Finanzinstitut meldete ein Minus von umgerechnet 221 Millionen Euro. Grund für die roten Zahlen sei vor allem ein Verlust von umgerechnet 3,4 Milliarden Euro aus Geschäften mit US-Ramschhypotheken, teilte das Unternehmen am Dienstag (12. 08. 2008) in Zürich mit. Ohne eine Steuergutschrift von 2,3 Milliarden Euro wäre das Minus noch weit höher ausgefallen. Im zweiten Quartal zogen Kunden zudem im großen Stil ihr Vermögen aus der Bank ab: Insgesamt beklagt die UBS den Abfluss von 27 Milliarden Euro. Vor allem wohlhabende Kunden kehrten der Bank den Rücken.

Konzernchef Rohner: Die Talsohle ist erreicht

+++(c) dpa - Bildfunk+++
UBS-Vorstandschef Marcel Rohner sieht ein Licht am Ende des TunnelsBild: picture-alliance/ dpa

Insgesamt waren die Verluste der Bank im zweiten Quartal allerdings weniger dramatisch als noch in den ersten drei Monaten des Jahres, als sich der Fehlbetrag auf sieben Milliarden Euro belaufen hatte. Der Ausblick der UBS für die zweite Jahreshälfte war angesichts des schwierigen Marktumfelds dennoch skeptisch. UBS-Konzernchef Marcel Rohner sah immerhin die Talsohle erreicht. „Das Schlimmste ist überstanden, und wenn die Bank 2009 wieder in die Gewinnzone zurückkehrt wird sich die Lage auch beim Vermögenszufluss verbessern“, sagte er.

Konzernstruktur wird umgebaut

Angesichts der neuerlichen Verluste plant die von der weltweiten Finanzkrise besonders stark betroffene Schweizer Großbank den Umbau ihrer Konzernstruktur. Künftig sollen die Geschäftsbereiche in drei eigenständige Einheiten aufgeteilt werden. Auf diese Weise könne die Bank effektiver auf neue Entwicklungen in der Finanzindustrie reagieren, hieß es. Verwaltungsratschef Peter Kurer sagte, eine Überprüfung der Abläufe habe gezeigt, dass es wegen des bisherigen "Eine Firma"-Geschäftsmodells eine Reihe von Schwächen gebe. Einige dieser Schwächen brächten beträchtliche Risiken mit sich, "wie wir in den vergangenen Monaten festgestellt haben". Nach der Vorstellung der ersten Quartalszahlen hatte die Bank angekündigt, 5500 Stellen zu streichen.

UBS galt einst als äußerst vertrauenswürdig

Noch vor einem Jahr galt die UBS als Synonym für sicheres, vertrauenswürdiges Investment. Doch in den Turbulenzen der vergangenen Monate hatte die Aktie der Bank rund zwei Drittel ihres Werts verloren, die Marktkapitalisierung halbierte sich von rund 60 Milliarden auf etwa 30 Milliarden Euro. Inzwischen liegt die UBS nach Marktkapitalisierung weltweit nur noch auf Rang 25. Was hingegen den Wertverlust ihrer Aktie angeht, belegt sie hinter den US-Banken Citigroup und Merrill Lynch Rang drei. (mm)