U-Bahn-Unglück war kein Terroranschlag
3. Juli 2006Nach dem schweren U-Bahn-Unglück mit 41 Todesopfern in Valencia sind am Dienstag (4.7.2006) die Bergungsarbeiten fortgesetzt worden. Die Feuerwehr versuche, die beiden umgestürzten Waggons zu heben, teilten die Behörden mit. Es werde nicht ausgeschlossen, dass unter den Wracks noch weitere Leichen gefunden werden. Etwa ein Dutzend Schwerverletzte lägen noch in Krankenhäusern.
Aufklärung über die Unglückssursache erhoffen sich die Ermittler von der "Black Box" in dem Zug. Der Lokführer war in der Nacht seinen Verletzungen erlegen. Nach wie vor wird von überhöhter Geschwindigkeit als Ursache ausgegangen. Ein Terroranschlag gilt als ausgeschlossen.
Zu einer Trauerfeier für die Opfer in der Kathedrale von Valencia werden am Abend auch König Juan Carlos und Königin Sofía sowie Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero erwartet. Er brach wegen des Unglücks einen Indien-Besuch ab.
Älteste Linie der U-Bahn
Der mit rund 150 Passagieren besetzte Zug war in einem Tunnel zwischen den Stationen Jesus und Patraix im Südwesten Valencias entgleist, zwei Waggons überschlugen sich. Viele der Opfer wurden in den Wracks eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr mit schwerem Gerät befreit werden.
Die U-Bahn-Linie, auf der das Unglück geschah, ist die älteste der vor 18 Jahren eröffneten Metro. Im September 2005 waren bei einem Zusammenstoß zweier U-Bahn-Züge auf der gleichen Linie 35 Menschen verletzt worden. Die Stadtverwaltung wies aber darauf hin, dass diese kürzlich für fast 130 Millionen Euro modernisiert worden sei. Die Gewerkschaften erklärten dagegen, das 150 Kilometer umfassende Schienennetz sei veraltet und werde nicht ausreichend gewartet.
Der Unfall ereignete sich wenige Tage vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in Valencia. Der Pontifex wird an diesem Wochenende zum 5. katholischen Weltfamilientreffen erwartet, das derzeit in Valencia stattfindet. An dem Treffen nehmen hunderttausende Menschen aus aller Welt teil. (kas)