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Politik

Tätersuche nach Botschaftermord im Kongo

23. Februar 2021

Nach dem gewaltsamen Tod des italienischen Botschafters in dem zentralafrikanischen Land sind die Hintergründe weiter unklar. Die von der Regierung beschuldigte Rebellengruppe weist jede Verwicklung in die Tat zurück.

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DRK Nach Überfall auf Konvoi von Luca Attanasio
UN-Blauhelmsoldaten bergen die Leichen der bei dem Überfall GetötetenBild: Justin Kabumba/AP/dpa/picture alliance

Die Regierung in Kinshasa hatte zunächst Hutu-Rebellen der FDLR (Forces démocratiques pour la libération du Rwanda) aus dem benachbarten Ruanda der Tat verdächtigt. In einer Erklärung bestreiten diese aber eine Beteiligung an der Tötung des italienischen Botschafters Luca Attanasio. Ihre Milizen befänden sich weit entfernt vom Tatort in der Demokratischen Republik Kongo, den die Armee kontrolliere.

"Die FDLR hat nichts mit diesem Verbrechen zu tun", sagte deren Sprecher Cure Ngoma der Deutschen Welle. Die vermeintliche Verantwortung der FDLR daran festzumachen, dass die Angreifer Kinyarwanda, die Hauptsprache des Nachbarlandes Ruanda, gesprochen hätten, reiche als Beweis nicht aus. "Wir sind hier in einer Region, in der sehr viele Kinyarwanda sprechen."

Er sehe die Verantwortung eher bei der kongolesischen Armee, sagte Ngoma der DW. Die FDLR sei bereit, mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, um "diese schmutzige Angelegenheit aufzuklären".  

DRK Nach Überfall auf Konvoi von Luca Attanasio
Der Leichnam Luca Attanasios wird nach Italien überführt Bild: Hereward Holland/REUTERS

Tatsächlich gibt es zahlreiche Verdächtige, von Anhängern einiger kleinerer Milizen bis hin zu kriminellen Banden. Die Demokratische Republik Kongo hat mit mehreren Konflikten zu kämpfen, vor allem im Osten des riesigen zentralafrikanischen Landes. In Nord-Kivu und den drei anderen östlichen Provinzen bekämpfen sich diverse Milizen, dabei geht es unter anderem um die Kontrolle der wertvollen Bodenschätze. Allein im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Vereinten Nationen dabei mehr als 2000 Zivilisten getötet.

Überfall auf WFP-Konvoi

Das Gebiet in der Provinz Nord-Kivu, in dem der italienische Botschafter Attanasio Opfer eines Überfalls wurde, liegt im Süden des Virunga-Nationalparks an der Grenze zu Uganda und Ruanda. Überfallen wurde ein Konvoi des Welternährungsprogramms (WFP), dem sich der Botschafter angeschlossen hatte. Ziel des Konvois, der von Goma aus unterwegs war, war ein Schulspeisungsprojekt in der Rutshuru-Region. Der 43-jährige erlag kurz nach dem Angriff seinen schweren Verletzungen. Auch ein Fahrer und ein Leibwächter Attanasios wurden in dem Hinterhalt getötet.

qu/ehl (dpa, afp, DW)