1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tutanchamun-Büste trotz Protesten versteigert

5. Juli 2019

Eine 3000 Jahre alte Büste des ägyptischen Pharaos Tutanchamun ist bei einer umstrittenen Auktion von Christie's in London für umgerechnet 5,3 Millionen Euro versteigert worden. Proteste aus Ägypten nutzten nichts.

https://p.dw.com/p/3LYo5
Auktionshaus Christie's in London | Tutanchamun-Skulptur
Ägyptische Experten vermuten, die Büste sei RaubgutBild: Reuters/P. Nicholls

Schon die Ankündigung der Versteigerung der Büste des ägyptischen Pharaos Tutanchamun hatte für wütende Reaktionen aus Ägypten gesorgt. Das Auktionshaus Christie's ließ sich davon aber nicht beirren und versteigerte das wertvolle Objekt bei einer umstrittenen Auktion in London für 4,7 Millionen Pfund (5,3 Millionen Euro). Die 28,5 Zentimeter große Steinbüste des berühmten ägyptischen Königs ging am Abend an einen unbekannten Käufer. Sie stammt aus der privaten Resandro-Sammlung.

Am Mittwoch hatte das Außenministerium in Kairo erklärte, die Auktion stehe im Widerspruch zu internationalen Vereinbarungen und Konventionen. Der frühere ägyptische Minister für Altertümer, der Ägyptologe Sahi Hawass, nannte die Auktion ein "dunkles Kapitel in der Geschichte von Christie's". Die Büste repräsentiere die Zivilisation der gesamten Welt. Mutmaßlich sei sie nach 1970 aus der Tempelanlage von Karnak oder etwa aus dem Amnuntempel in Heliopolis gestohlen worden.

Auktionshaus Christie's in London | Tutanchamun-Skulptur
Ein Kameramann filmt die wertvolle BüsteBild: Reuters/P. Nicholls

Bereits im Vorfeld der Auktion hatten sich verschiedene ägyptische Ministerien und die ägyptische Botschaft in Großbritannien sowohl an das Auktionshaus als auch an die UN-Kulturorganisation Unesco gewandt, um den geplanten Verkauf der Büste sowie weiterer ägyptischer Fundstücke zu stoppen. Unter anderen forderte die Abteilung für die Rückführung von Altertümern des ägyptischen Antikenministeriums Christie's auf, den rechtmäßigen Besitz nachzuweisen. Sollte sich nachweisen lassen, dass es sich um geschmuggelte Artefakte handele, werde man den Fall an Interpol übergeben.

Irritationen bei Christie's

Christie's zeigte sich erstaunt über die verärgerten Reaktionen aus Ägypten. Das Land habe sich niemals in dieser Form über die Büste geäußert, die seit vielen Jahren bekannt und öffentlich ausgestellt worden sei. "Das Objekt ist und war nie Gegenstand von Ermittlungen", betonte das Auktionshaus.

Nach Angaben von Christie's hatte die Sammlung Resandro die Büste 1985 von dem Münchner Galeristen Heinz Herzer gekauft. Davor sei sie im Besitz eines österreichischen Kunsthändlers gewesen, der sie wiederum 1973/74 von Prinz Wilhelm von Thurn und Taxis erstanden habe. Wie die Statue aber nach Europa kam, erklärte auch Christie's nicht.  

Tutanchamun soll mit nur neun Jahren Pharao geworden und zehn Jahre später, etwa um das Jahr 1323 vor Christus, gestorben sein. Sein Grabmal im Tal der Könige wurde 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter entdeckt. Anders als viele andere Pharaonengräber war es nicht bereits ausgeplündert, sondern enthielt mehr als 5000 intakte Grabbeigaben, davon viele aus Gold.

kle/qu (afp, kna, dpa)