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TUI erhält weitere 1,2 Milliarden vom Staat

12. August 2020

Der weltgrößte Reisekonzern ächzt schwer unter der Last der Corona-Krise. Das Geld von KfW und Bundesregierung soll die flaue Wintersaison und noch längerfristige Einschränkungen erträglicher machen.

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Bescheidener Wiederbeginn in Corona-Zeiten: Das TUI-Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 2" brach Anfang August zu einem Drei-Tage-Trip über die Nordsee auf  (Foto: picture-alliance/dpa/D. Bockwoldt)
Bescheidener Wiederbeginn: Das TUI-Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 2" brach Anfang August zu drei Tagen Nordsee aufBild: picture-alliance/dpa/D. Bockwoldt

Nach dem Kredit über 1,8 Milliarden Euro im März erhält der schwer von der Corona-Pandemie getroffene Reisekonzern TUI weitere Hilfe vom Staat: Bundesregierung und TUI hätten ein zusätzliches Stabilisierungspaket über 1,2 Milliarden Euro vereinbart, teilte TUI in Hannover mit. Damit würden sowohl die traditionell flaue Reisezeit im Winter sowie weitere längerfristige Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen durch die Pandemie abgedeckt.

Das Stabilisierungspaket sieht den Angaben zufolge vor, dass der bestehende Kredit der staatlichen Förderbank KfW um 1,05 Milliarden Euro aufgestockt wird. Zudem gibt TUI eine Wandelanleihe in Höhe von 150 Millionen Euro aus, die der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung kauft.

Nur die TUI-Jets heben (allmählich) wieder ab, der Konzern insgesamt tut sich da deutlich schwerer (Foto:  picture-alliance/dpa/C. Margais)
Nur die TUI-Jets heben (allmählich) wieder ab, der Konzern insgesamt tut sich da deutlich schwerer Bild: picture-alliance/dpa/C. Margais

TUI braucht das Geld, um die weitere Finanzierung nach rund drei Monaten Geschäftsausfall zwischen Mitte März und Mitte Juni zu sichern. Die verzögerte Sommersaison läuft erst seit Juni. Der Konzern fährt bereits einen harten Sparkurs mit Stellenstreichungen und geringeren Investitionen, erwartet aber erst in mittlerer Frist eine Erholung. So will TUI rund 8000 Arbeitsplätze abbauen, und allein die Flotte der Airline Tuifly soll von 39 auf 17 Maschinen verkleinert werden.

TUI-Chef Fritz Joussen betonte, das Geschäftsmodell des Konzerns sei intakt. "Der Sommerurlaub findet in allen Märkten wieder statt." Niemand wisse allerdings momentan, wann es einen Impfstoff oder Medikamente gegen das Corona-Virus geben werde und welche Auswirkungen die Pandemie in den nächsten Monaten in einzelnen Märkten habe. Deshalb sei es "richtig und wichtig", gemeinsam mit der Bundesregierung weitere Vorsorge zu treffen. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministerium bestätigte die weiteren staatliche Milliardenhilfe für TUI. Damit solle nicht zuletzt auch den Beschäftigten eine Perspektive gegeben werden. 

TUI-Chef Fritz Joussen: "Der Sommerurlaub findet in allen Märkten wieder statt." (Foto: Imago Images/localpic/R. Droese)
TUI-Chef Fritz Joussen: "Der Sommerurlaub findet in allen Märkten wieder statt." Bild: Imago Images/localpic/R. Droese

Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesregierung wurde eingerichtet für große Unternehmen, die in der Corona-Krise in Schwierigkeiten sind. Der Fonds enthält 100 Milliarden Euro für Kapitalmaßnahmen - etwa stille Beteiligungen oder der Erwerb von Anteilen an Unternehmen - sowie 400 Milliarden Euro für Bürgschaften. Er dient als Ergänzung zu den Sonderprogrammen der KfW.

sti/kle (afp, dpa, rtr)