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Tschads Präsident besucht den Sudan

8. Februar 2010

Erstmals seit 2004 ist Tschads Präsident Idriss Déby Itno zu einem Gipfeltreffen ins Nachbarland Sudan gereist. Mit dem Besuch verknüpfen sich Hoffnungen auf eine Entspannung in der westsudanesischen Krisenregion Darfur.

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Sudans Präsident Omar al-Baschir (rechts) schüttelt dem taschdischen Präsidenten Idris Déby die Hand (Foto: AP)
Sudans Präsident Omar al-Baschir empfängt seinen Amtskollegen Idriss DébyBild: AP

Idriss Déby wurde am Montag (08.02.2010) am Flughafen von Khartum von seinem Kollegen Omar al-Baschir empfangen. Im Mittelpunkt der zweitägigen Gespräche soll die Normalisierung der Beziehungen beider Staaten stehen. Seit Jahren beschuldigen sich beide Länder gegenseitig, Rebellenbewegungen im jeweiligen Nachbarland zu unterstützen. Nach fünfjährigen Anfeindungen und mehreren erfolglosen Annäherungsversuchen soll dieses Treffen jetzt ein erneuter Anlauf für einen Frieden sein. Ein Sprecher des Außenministeriums in Khartum bezeichnete den Besuch Débys als "historisch". Vor drei Wochen hatten beide Staaten bereits ein Normalisierungsabkommen unterzeichnet. Zudem verständigten sich die beiden Regierungen darauf, an der gemeinsamen Grenze eine gemischte Truppe mit 3000 Soldaten einzusetzen.

Atempause für Dafur

Mitglieder der sudanesischen Rebellengruppe "Bewegung Recht und Gleichheit" (JEM) in Darfur bei einer militärischen Übung (Foto: dpa)
Seit Februar 2003 tobt in Darfur ein erbitterter KampfBild: picture-alliance/ dpa

Wie die Zeitung "Sudan Vision" berichtet, soll der Besuch auch die im Golfstaat Katar geführten Friedensgespräche über die westsudanesische Konfliktregion Darfur voranbringen. Eine Normalisierung zwischen den beiden Staaten könnte für die Menschen in Darfur eine "Atempause im Krieg" bedeuten, erklärte Ulrich Delius, Afrikareferent der Gesellschaft für

bedrohte Völker, in einer Stellungnahme. Darfur grenzt an den Osttschad, in dem auch mehrere zehntausend Darfur-Flüchtlinge leben. Im Osttschad sind verschiedene Rebellengruppen

aktiv, die Débys Regierung in N'Djamena stürzen wollen.

Wahlen begünstigen Treffen

Beobachter gehen davon aus, dass die Bereitschaft zur engeren Zusammenarbeit sowohl im Tschad als auch im Sudan durch bevorstehende Wahlen gefördert wird. Im Tschad sollen im November Parlamentswahlen und im April 2011 Präsidentschaftswahlen abgehalten werden. Im Sudan stehen im April Präsidentschafts- und Parlamentswahlen an, im Januar 2011 entscheidet zudem eine Volksabstimmung über die mögliche Abspaltung des Südens.

Autor: Stephanie Gebert (afp, dpa)

Redaktion: Christine Harjes