1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Separatisten in der Defensive

19. August 2014

Trotz aller diplomatischen Bemühungen gehen die Kämpfe im Osten der Ukraine mit unverminderter Härte weiter. Die Regierungstruppen drängen nach eigenen Angeben die prorussischen Rebellen immer mehr in die Defensive.

https://p.dw.com/p/1Cx34
Explosionen in Donezk (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Anatolii Stepanov/AFP/Getty Images

Bei ihrer Offensive gegen die Aufständischen sind die ukrainischen Regierungstruppen bis in die Innenstadt der Industriemetropole Donezk vorgestoßen.

Eine Reuters-Reporterin berichtete, Zivilisten flüchteten aus der Nähe des Rebellen-Hauptquartiers, nachdem die Gegend mit Granaten beschossen worden war. Wegen des Granatfeuers hätten viele Geschäfte geschlossen. Kämpfer der Separatisten rasten mit Autos durch die Stadt, hieß es weiter. In Donezk lebten vor dem Krieg fast eine Million Menschen. Die Vesorgungslage für die in der Stadt ausharrende Zivilbevölkerung wird immer prekärer.

Kämpfe im Zentrum von Luhansk

Auch in Luhansk, der zweiten von den Separatisten beherrschten Großstadt, setzten die Streitkräfte nach Angaben der Regierung in Kiew ihre Offensive erfolgreich fort. Soldaten hätten einen Stadtteil eingenommen. Im Zentrum werde weiter gekämpft.

Die Rebellen hatten den Ort mit früher 400.000 Einwohnern nahe der russischen Grenze im April in ihre Gewalt gebracht. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden in der Nacht zum Dienstag mehrere Zivilisten bei Gefechten getötet oder verletzt. Luhansk hat seit 17 Tagen keinen Zugang zu Strom, Wasser und Lebensmitteln. Derzeit fliehen etwa 500 Menschen pro Tag aus der Stadt.

Wegen der Gefechte wurde die Bergung der Toten des Raketenangriffs auf einen Flüchtlingskonvoi vom Montag unterbrochen. Bisher wurden nach ukrainischen Angaben 17 Tote gefunden. In der zerstörten Bussen der Kolonne werden noch zahlreiche weitere Opfer vermutet. Die Armee und die Aufständischen machen sich weiterhin gegenseitig für die Attacke auf den Fahrzeug-Konvoi mit Flüchtlingen verantwortlich, für die es allerdings bisher keine unabhängige Bestätigung gibt.

Ein Armeesprecher in Kiew sagte, einige der bisher geborgenen Leichen seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Seit Beginn der Kämpfe in der Ostukraine im April wurden nach Angaben der Vereinten Nationen insgesamt mehr als 2100 Menschen getötet, knapp 300.000 Einwohner der Region sind auf der Flucht.

Wirtschaft leidet unter Kämpfen

Der Krieg macht inzwischen der gesamten Wirtschaft des Landes schwer zu schaffen. Ministerpräsident Arseni Jazenjuk sagte bei einem Treffen mit Landwirten, die Ernte werde in diesem Jahr um 15 Prozent geringer ausfallen. Die Ukraine gilt als Kornkammer Europas und ist einer der größten Getreide-Exporteure der Welt. Auch viele Fabriken mussten ihren Betrieb einstellen. Die Industrieproduktion sank im Juli um 2,2 Prozent.

wl/qu (dpa, afp, rtr)