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Politik

Trump und der Rassismus

Vera Kern
16. August 2017

US-Präsident Donald Trump ist nicht gerade bekannt für politische Korrektheit und sensibilisierte Sprache. Die Liste seiner rassistischen Kommentare ist lang. Eine Übersicht.

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Archivbild: Trump bei einer Pressekonferenz (Ausschnitt) (Foto: Getty Images/AFP/T. A. Clary)
Bild: Getty Images/AFP/T. A. Clary

Hasserfüllte Rhetorik während des Wahlkampfes, beleidigende Tweets voller rassistischer Stereotype – oder eben das Fehlen einer klaren Distanzierung von rechtsextremer Gewalt wie der in Charlottesville. Schon oft leistete sich Trump eine Haltung oder Aussagen, die weltweit für Empörung sorgten. 

Trump über Obama: "Warum zeigt er nicht seine Geburtsurkunde?"

Ein schwarzer Präsident? In den Augen von Anhängern der rassistischen, sogenannten "Birther"-Bewegung ein absolutes No-Go. Trump war lange Zeit der prominenteste Verfechter der Verschwörungstheorie: Barack Obama sei nicht in den USA, sondern in Kenia geboren und kein Christ. In einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender ABC 2011 äußerte Trump erstmals seine Zweifel am Geburtsort des damaligen US-Präsidenten: "Warum zeigt er nicht seine Geburtsurkunde?"  Im August 2012, mitten im Präsidentschaftsrennen zwischen Obama und dem Republikaner Mitt Romney, legte Trump auf Twitter nach: "Eine extrem glaubwürdige Quelle hat in meinem Büro angerufen und mir gesagt, dass Barack Obamas Geburtsurkunde eine Fälschung ist."

Immer wieder stellte Trump die Legimität Obamas in Frage, hielt an der kruden Verschwörungstheorie fest – auch nachdem das Weiße Haus Obamas Geburtsurkunde veröffentlichte. Im September 2016 entschloss sich der Präsidentschafts-Kandidat Trump dann plötzlich zur Kehrtwende: "Präsident Obama ist in den USA geboren. Punkt." Ob er sich bei seinem Vorgänger jemals für die absurde Diskreditierung entschuldigte, ist nicht bekannt.

Trump über mexikanische Migranten: "Kriminelle und Vergewaltiger"

Ein Dauerbrenner während Trumps Präsidentschaftskampagne: Hetze gegen Mexikaner. Immer wieder beschimpfte er Mexikaner und Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln. 2015 wetterte Trump: "Mexiko schickt uns nicht die besten. Es schickt Menschen, die viele Probleme haben. Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität, sie sind Vergewaltiger. Und manche, nehme ich an, sind gute Leute." Er schlussfolgerte daraus eines seiner umstrittensten Wahlversprechen: Den Bau einer Mauer an der Grenze zum Nachbarland, für die "Mexiko bezahlen müsse".

Trump über muslimische Soldatenmutter: "Darf sie überhaupt sprechen?"

Ein weiterer Tiefpunkt: Trumps Reaktion auf die Rede von Khizr Khan, dessen Sohn 2004 als Soldat im Irakkrieg gefallen ist. Der amerikanische Rechtsanwalt mit pakistanischen Wurzeln übte im Sommer 2016 auf dem Parteitag der Demokraten heftige Kritik an Trumps Kandidatur und dessen Rassismus. Während er sprach, stand seine Frau, Ghazala Khan, neben ihm. Ihr Schweigen interpretierte Trump auf seine Weise: "Wenn Sie sich seine Frau ansehen, wie sie da stand. Sie hatte nichts zu sagen. Vielleicht durfte sie gar nichts sagen." In sozialen Netzwerken wurde das nicht nur als völlig pietätlos empfunden, sondern auch als rassistische Äußerung gegen Muslime.

Protest-Plakate gegen Donald Trump (Foto: Getty Images/AFP/D. R. Henkle)
Kritiker werfen Trump vor, er schüre den Hass in AmerikaBild: Getty Images/AFP/D. R. Henkle

Trump über Muslime: "Der Islam hasst uns"

Aus diversen Zitaten Trumps lassen sich Ressentiments gegenüber Muslimen heraushören. So behauptete Trump 2015 in einem Interview mit dem Fernsehsender ABC über die Terroranschläge vom 11. September: "Da waren Leute in New Jersey, die zusahen, große Teile der arabischen Bevölkerung, die gejubelt haben, als die Gebäude zusammenstürzten."  Eine Behauptung, die nachweislich falsch war.

Auf CNN vermutete der Präsidentschaftsbewerber Trump im März 2016: "Ich denke, der Islam hasst uns."  Ein anderes Mal sagte Trump: "Wir haben Probleme mit den Muslimen und wir haben Probleme mit Muslimen, die in unser Land einreisen." Eine der ersten Amtshandlungen des Präsidenten Trump war dann auch das umstrittene Einreiseverbot, das Menschen aus sechs mehrheitlich muslimischen Ländern an einer Einreise in die USA hindern sollte.

Trump über Rechtsextremisten: "Rassismus ist böse"…oder doch nicht?

Nach den rechtsextremen Gewaltausbrüchen in Charlottesville sagte Trump - zunächst nichts. Zunächst sprach Trump von "Gewalt von allen Seiten", ohne Rassisten und Neonazis explizit beim Namen zu nennen. Nach heftiger Kritik rang Trump sich dann schließlich doch eine eindeutige Aussage ab: "Rassismus ist böse, und diejenigen, die in seinem Namen Gewalt anwenden, sind Kriminelle und Verbrecher", erklärte er. Wenige Tage später ruderte er jedoch bei einer Pressekonferenz wieder zurück: "Es gab auf der einen Seite eine Gruppe, die schlimm war, und es gab auf der anderen Seite eine Gruppe, die ebenfalls sehr gewalttätig war."

Brisant in diesem Zusammenhang ist auch die Personalie Steve Bannon. Trumps Chefstratege war Leiter des rechtspopulistischen Medienmagazins "Breitbart", einem Sprachrohr der rassistischen "Alt-Right"-Bewegung. Zudem werfen Kritiker Trump vor, er distanziere sich nicht glaubwürdig genug von rechtsextremen Gruppen wie den weißen Suprematisten, dem Ku Klux Klan oder der "Alt-Right". Dadurch bestärke er sie ihn ihrem Hass.