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Trauer um Filmlegende

29. März 2002

Einer der letzten Repräsentanten der goldenen Zeiten Hollywoods ist tot: Der Regisseur und Drehbuchautor Billy Wilder starb in der Nacht zum Donnerstag (28.3.) im Alter von 95 Jahren in Beverly Hills.

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Schrieb Filmgeschichte: Billy WilderBild: AP

Mit Klassikern wie "Manche mögen's heiß", "Das verflixte siebte Jahr" mit Marilyn Monroe oder der Komödie "Eins, zwei, drei", die zur Zeit des Mauerbaus in Berlin spielt, hatte Wilder Kinogeschichte geschrieben. Er war an insgesamt 50 Filmen als Autor, Regisseur oder Produzent beteiligt.

Sein Tod löste unter Freunden und Kollegen in Hollywood große Trauer aus. Die Schauspieler hätten ihn geliebt, sagte Filmproduzent George Schlatter, ein langjähriger Freund Wilders. Mit Betroffenheit hat US-Schauspielerin Shirley MacLaine den Tod des Filmregisseurs aufgenommen. Mit dem "großen Meister" habe sie mehr gelernt als mit jedem anderen Filmemacher, erklärte die 67-Jährige am Donnerstag in Los Angeles. "Er wird mir fehlen, bis ich ihn wieder treffe," fügte MacLaine hinzu. "Er wird im Himmel ein anderes Werk schreiben und drehen." Die Schauspielerin drehte mehrere Filme mit Wilder, unter anderen "Irma la Douce" (1963), in dem sie an der Seite von Jack Lemmon vor der Kamera stand.

Flucht vor den Nazis

Der 1906 in Galizien als Samuel Wilder geborene Regisseur wuchs in Wien auf. Er studierte kurz Jura, ging dann als Polizeireporter nach Berlin und entwickelte dort seine Begeisterung für den Film. 1933 flüchtete Wilder aus Nazi-Deutschland in die USA. Er wurde später amerikanischer Staatsbürger. Seine Mutter, Großmutter und andere Verwandte kamen im Konzentrationslager Auschwitz um.

In Hollywood begann Wilders Laufbahn als Drehbuchautor. Bald führte er auch Regie, um seine Ideen selbst verwirklichen zu können. Wilder wurde 20 Mal für einen Oscar nominiert und sechs Mal ausgezeichnet. Er war der erste Filmemacher, der drei Oscars in einem Jahr gewann: 1960 mit "Das Appartement" für den besten Film, Regie und Drehbuch.

Besondere Beziehung zu Berlin

Auch nach seinem Erfolg in Hollywood kehrte Wilder in späteren Jahren immer wieder nach Berlin zurück - in die Stadt, von der er einmal sagte, sie sei die einzige, die ihm "Herzklopfen bereitet".

Als ihm vergangenes Jahr in seiner Heimatstadt Los Angeles vom deutschen Generalkonsul das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, erinnerte sich Wilder an seine schwierigen Anfänge in Deutschland: "Es ist genau 75 Jahre her, dass ich mit leerem Magen, hungrig und ohne feste Bleibe durch Berlin irrte. Seitdem hat sich schon viel verändert. Irgendwie fühle ich mich aber immer noch ein bisschen als Berliner." (mik)