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Trauer in Kambodscha

25. November 2010

In einer tränenreichen Zeremonie hat Kambodscha Abschied genommen von den Opfern der Massenpanik auf einer Brücke in Phnom Penh. Die Verantwortung für das Unglück will niemand übernehmen. Das Land steht unter Schock.

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weinende Frau in Kambodscha, Foto: AP
Bild: AP

Drei Tage nach der Massenpanik gedachten am Donnerstag (25.11.2010) Tausende Kambodschaner der Opfer des Unglücks. Angehörige und Trauernde brachten Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen zu der Brücke, auf der am Montag fast 350 Menschen starben. Im ganzen Land hingen die Flaggen auf Halbmast, die meisten Schulen blieben geschlossen. In einer sehr emotionalen Trauerfeier brach auch Ministerpräsident Hun Sen in Tränen aus, als er auf der Brücke Kerzen für die Verstorbenen entzündete. Er hatte nach der Tragödie den 25. November zum Nationalen Trauertag ausgerufen.

Schwankende Hängebrücke löste die Panik aus

Ministerpräsident Hun Sen (Foto: AP)
Von Trauer überwältigt zeigte sich auch Regierungschef Hun SenBild: AP

Nach offiziellen Angaben starben 347 Besucher des traditionellen Wasserfestes auf der Diamant-Insel. Sie wurden zu Tode getrampelt oder erstickten im Gedränge, als auf der Hängebrücke Panik ausbrach. Andere Opfer sprangen in den Fluss und ertranken. Krankenhäuser zählten nach dem Unglück fast 400 Verletzte. Auslöser für die Panik waren offenbar Gerüchte, dass die Brücke einstürzen könnte. Viele Besucher des Wasserfestes kamen aus dem Landesinneren und waren nicht mit den normalen Bewegungen einer Hängebrücke vertraut.

Vorwürfe an die Behörden

Särge (Foto: AP)
Das Wasserfest endete für Hunderte Besucher mit dem TodBild: AP

Bereits direkt nach dem Unglück hatten Zeugen die Behörden kritisiert, weil diese trotz der Besuchermassen eine zweite Brücke gesperrt und dadurch den Stau auf der Hängebrücke mit verursacht hätten. Auch die offizielle Untersuchungskommission, zu der unter anderem Kabinettsmitglieder und Vertreter der Stadt gehören, kam zu belastenden Ergebnissen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die dichtgedrängten Menschen auf der Brücke nur noch schlecht Luft bekamen und die Panik dadurch verschärft worden sei. So sollen sich zwischen 7000 und 8000 Menschen auf der Brücke befunden haben. Sowohl die Regierung als auch das Privatunternehmen, das die Brücke gebaut hatte, wiesen jede Verantwortung zurück.

Autorin: Nicola Reyk (ap, dpa, afp)
Redaktion: Martin Schrader