1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tragisches Friedsam-Aus in Melbourne

24. Januar 2016

Was für ein Drama! Anna-Lena Friedsam stand kurz vor dem Einzug ins Viertelfinale der Australian Open. Doch dann machte ihr Körper nicht mehr mit. Bei den Männern muss Favorit Djokovic über einen Fünf-Satz-Krimi gehen.

https://p.dw.com/p/1Hj8C
Anna-Lena Friedsam Tennis Australian Open 2016
Bild: Reuters/B. Malone

Sie fluchte, sie weinte, sie schrie - doch am bitteren Ende ihres denkwürdigen Kampfes humpelte Anna-Lena Friedsam mit Tränen der Enttäuschung und des Schmerzes in den Augen zum Netz. Der märchenhafte Siegeszug von Melbourne endete für den Shootingstar in einem Albtraum. Geplagt von Krämpfen verpasste die Weltranglisten-82. Friedsam das Viertelfinale der Australian Open, obwohl ihr beim 7:6 (8:6), 1:6, 5:7 gegen Agnieszka Radwanska (Polen/Nr. 4) nur noch zwei Punkte zum großen Überraschungscoup gefehlt hatten.

"Ich glaube, ohne die Probleme hätte ich es gepackt. Ich bin sehr enttäuscht, aber auch stolz auf meine Leistung", sagte Friedsam, nachdem sich während des 2:32-stündigen Matches in der Hisense-Arena zuvor dramatische Szenen abgespielt hatten. Nach einer famosen Leistung hatte die 21-Jährige gegen WTA-Weltmeisterin Radwanska mit 5:2 im dritten Satz geführt, ehe die Schmerzen kamen. "Ich wurde ein bisschen panisch, weil ich noch nie Krämpfe hatte", erzählte Friedsam. Sie habe nicht gewusst, wie sie damit umgehen sollte.

Wer schafft's - Kerber oder Beck?

Bei einer medizinischen Auszeit nach neun Spielen wurde ihr zunächst ein Verband am Oberschenkel angelegt und Salz gereicht. In der Schlussphase konnte sich Friedsam dann kaum mehr bewegen. Sie servierte quasi aus dem Stand - und schrie vor Schmerzen mehrfach laut auf. Weil die deutsche Meisterin nicht schnell genug aufschlug, bekam sie zudem zwei Strafpunkte verpasst und lag plötzlich mit 5:6 in Rückstand. "Es war wirklich eine außergewöhnliche Situation", sagte Friedsam.

Eine deutsche Viertelfinalistin wird es beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres aber trotzdem geben: Am Montagvormittag Ortszeit stehen sich im direkten Duell Angelique Kerber (Kiel/Nr. 7) und Annika Beck aus Bonn gegenüber. "Das ist schon jetzt ein schöner Erfolg, aber das Turnier ist ja noch nicht zu Ende", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner, die bei der Nominierung für das Fed-Cup-Spiel gegen die Schweiz am 6./7. Februar in Leipzig nun die personelle Qual der Wahl hat.

Djokovic mit viel Mühe

Zu einem ersten Favoritenduell kommt es im Viertelfinale der Frauen. Dort stehen sich die topgesetzte Serena Williams (USA) und Maria Scharapowa aus Russland gegenüber. Bei den Männern hat Titelverteidiger Novak Djokovic bei den Australian Open ein Achtelfinal-Aus nur mit sehr viel Mühe abwenden können. Der Weltranglisten-Erste aus Serbien rang am Sonntag in Melbourne den Franzosen Gilles Simon in einer packenden Partie mit 6:3, 6:7 (1:7), 6:4, 4:6, 6:3 nieder.

Djokovic, der im vergangenen Jahr drei von vier Grand-Slam-Turnieren gewonnen hatte, verwandelte nach 4:32 Stunden seinen dritten Matchball. Der Schützling von Boris Becker trifft nun auf Kei Nishikori. Der Japaner hatte beim 6:4, 6:2, 6:4 gegen Jo-Wilfried Tsonga deutlich weniger Mühe. In der ersten Runde hatte Nishikori Philipp Kohlschreiber ausgeschaltet.

Auch Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer steht im Viertelfinale. Der an Position drei gesetzte Schweizer benötigte für das 6:2, 6:1, 6:4 gegen David Goffin (Belgien/Nr. 15) nur 88 Minuten. In der nächsten Runde trifft der 34-jährige Federer auf den
Tschechen Tomas Berdych (Nr. 6), der Roberto Bautista Agut (Spanien)
mit 4:6, 6:4, 6:3, 1:6, 6:3 ausschaltete.

sw/to (dpa, sid)