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Träumen erlaubt

Calle Kops 29. März 2012

Für die deutschen Klubs Schalke 04 und Hannover 96 beginnt mit dem Viertelfinale die heiße Phase in der Europa League. Die "Königsblauen" erwarten im Hinspiel Athletic Bilbao, Hannover tritt bei Atlético Madrid an.

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Hannovers Karim Haggui (l.) und Schalkes Teemu Pukki kämpfen um den Ball (Foto: dapd)
Hannovers Karim Haggui (l.) und Schalkes Teemu Pukki kämpfen um den BallBild: dapd

Die beiden deutschen Vertreter in der Europa League haben eins gemeinsam: Sie gehen mit viel Optimismus in ihre Viertelfinal-Hinspiele. Schalke 04 redet gar schon vom Finale, Hannover 96 von einem Paukenschlag in Madrid. Die Fußball-Bundesligisten haben vor den spanischen Nächten offensichtlich das Motto ausgerufen: Träumen ist erlaubt. "Nach wie vor wollen wir ins Endspiel, daran hat sich nichts geändert", sagte Schalkes Manager Horst Heldt vor dem Viertelfinal-Hinspiel am Donnerstag gegen Athletic Bilbao, während Hannover gegen Atlético Madrid mit der Rolle des unbequemen Außenseiters kokettiert.

15 Jahre nach den "Euro-Fightern"

Auf Schalke sind die Erwartungen enorm: 15 Jahre nach ihrem UEFA-Cup-Triumph wollen die "Königsblauen" den zweitwichtigsten Pott im europäischen Clubfußball noch einmal gewinnen. "Wenn wir defensiv so konzentriert spielen, muss uns erstmal einer schlagen", sagte Heldt mit Blick auf das überzeugende 2:0 in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen, mit dem die Gelsenkirchener auf Platz drei geklettert und der Champions League einen großen Schritt näher gekommen waren. In der spanischen Nacht auf Schalke soll aber nicht nur mit dem siebten Heimsieg in Folge eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche geschaffen werden.

Raul oben auf: Der Spanier (o.) feiert mit seinen Schalker Kollegen Klaas-Jan Huntelaar (M.), Christian Fuchs (l.) und Kyriakos Papadopoulos (Foto: dpa)
Raul oben auf: Der Spanier feiert mit den Schalkern Huntelaar (M.), Fuchs (l.) und PapadopoulosBild: picture-alliance/dpa

Es könnte auch eine wichtige Personalentscheidung fallen: Gines Carvajal, Berater von Weltstar Raúl, hat sich angekündigt. Ihm liegt das Schalker Angebot für einen Einjahresvertrag zu deutlich reduzierten Bezügen vor. "Der Ball liegt jetzt bei ihm", sagte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Mit der Champions League vor Augen, in der er Rekordtorschütze ist, könnte Raúl finanzielle Abstriche hinnehmen – so die Hoffnung der Schalker. "Wir haben das Portemonnaie so weit aufgemacht, wie es in unseren Konsolidierungskurs passt", erklärte Tönnies.

Carvajal deutete zuletzt an, dass Geld nicht das entscheidende Argument sei: "Ob er auf Schalke bleibt, ist reine Gefühlssache." Innerhalb der Mannschaft vermittelt Raúl nicht den Eindruck, als habe er mit dem Verein abgeschlossen. "Wenn man sieht, wie er in der 90. Minute noch attackiert – er ist ein Vollblutfußballer", sagte Torhüter Timo Hildebrand und warb für eine Vertragsverlängerung: "Ich glaube, er tut jeder Mannschaft gut. Mit Raúl im Team spielt man immer oben mit."

Außenseiterrolle für Hannovers Euro-Helden

Vollblutfußballer sind auch in Hannover gefordert, um bei Atlético Madrid zu bestehen. Das Selbstvertrauen ist jedenfalls enorm: "Wir sind saugefährlich", sagte 96-Trainer Mirko Slomka: "Ich erwarte, dass wir mutig und frech auftreten, sonst haben wir keine Chance. Sind wir vor dem Tor eiskalt, haben wir die Möglichkeit, ein gutes Resultat zu erzielen."

Trainer Mirko Slomka von Hannover 96 reagiert am Spielfeldrand (Foto: AP/dapd)
Trainer Slomka und Hannover wollen in Europa weiter siegenBild: dapd

"Die müssen uns erst mal schlagen", sagte auch der forsche Kapitän Steven Cherundolo. "Ein Sieg dort wäre optimal, ein Unentschieden auch noch gut." Und Stürmer Mame Diouf meinte: "Wir wollen Atlético schlagen und noch weit kommen in diesem Wettbewerb." Aber warum sollten sich die Hannoveraner auch kleiner machen, als sie sind? Schließlich präsentiert sich die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka wider Erwarten sehr stabil, spielt die zweite Saison in Folge auf einem Top-Niveau, hat in der Bundesliga nur zwei Punkte Rückstand auf Platz fünf und ist in Europa seit Ende November ungeschlagen. "Wir fahren mit breiter Brust nach Madrid", sagte Slomka.

3000 Fans werden die Mannschaft unterstützen. Der Anhang freut sich nach Trips in die Ukraine und nach Belgien auf die nächste Reise. Ein kleines Abenteuer könnte allerdings der Weg zum Stadion Vicente Calderón werden: Ein Generalstreik im öffentlichen Verkehr droht Teile Madrids lahmzulegen. Einige Sonderbusse und der Aufruf zur rechtzeitigen Anreise sollen ein Chaos verhindern.

Auf dem Platz jedenfalls will 96 die nötige Ordnung wahren – der Traditionsklub Atlético war eine der schwierigsten Aufgaben im Lostopf. Zwar kämpft das Team von Trainer Diego Simeone in der Liga noch um die erneute Teilnahme am internationalen Geschäft. In der Europa League gaben sich die "Colchoneros" in dieser Saison dagegen keine Blöße. In Zwischenrunde und Achtelfinale gelangen souveräne Heim- und Auswärtssiege gegen den Klub von Nationalstürmer Miroslav Klose, Lazio Rom, und Besiktas Istanbul.

Viertelfinal-Hinspiele im Überblick

Donnerstag, 29.03.2012, jeweils 21.05 Uhr MESZ:

FC Schalke 04 - Athletic Bilbao

Atlético Madrid - Hannover 96

AZ Alkmaar - FC Valencia

Sporting Lissabon - Metalist Charkow