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Emanuel Buchmann ist ein Kandidat

26. Juli 2019

Er steht vor dem größten Erfolg seiner jungen Karriere: Nach einer chaotischen Etappe blickt Emanuel Buchmann bei der Tour zuversichtlich auf den entscheidenden Tag. Sein Teamchef hofft sogar auf den ganz großen Coup.

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Tour de France 2019 - 19. Etappe Emanuel Buchmann
Bild: picture-alliance/dpa/BELGA/D. Stockman

Es dämmerte schon als Emanuel Buchmann an seinem Teamhotel Le Paquis im kleinen Skiort Tignes ankam. Erst der Rennabbruch wegen Unwetters, dann auch noch eine Dopingprobe - die Etappe wurde für den Radprofi am Ende länger als erwartet. "Ich bin trotzdem zufrieden. Ich habe mich heute wieder ganz gut gefühlt", berichtet Buchmann. Der 26-Jährige wirkte auch nach dieser Chaos-Etappe entspannt. 

Viele Worte verlor er auch an diesem Tag nicht, er lässt lieber Taten sprechen - wie auch schon auf den anderen Etappen. Ähnlich entspannt, aber etwas redseliger ist Teamkollege und Helfer Gregor Mühlberger. "Emanuel ist vom Kopf her noch ganz frisch", erzählt er im DW-Interview. "Er ist noch immer hoch motiviert und macht keinen müden Eindruck." 

Daumen drücken für einen Podiumsplatz

Tour de France 2017 Emanuel Buchmann
Ruhig und fokussiert: Emanuel BuchmannBild: picture-alliance/SvenSimon

Die ruhige Art, die Buchmann ausstrahlt kommt nicht nur bei seinen Teamkollegen gut an, auch die Fans lieben ihn dafür. "Er wirkt etwas zurückhaltend", erzählt Nicole, die zusammen mit ihrem Mann Markus am Straßenrand auf das Feld gewartet hat. "Er zeigt seine Leistung und ist kein Draufgänger oder ein Angeber. Und genau das finde ich richtig gut." 

An verschiedenen Stellen hatten sich auch bei der 19. Etappe zahlreiche Radsportfans aufgebaut, viele drücken besonders Emanuel Buchmann die Daumen. "Nach vielen Jahren haben wir endlich mal wieder ein großes Talent, das vorne mitfährt", freut sich Markus. Emanuel habe die Möglichkeit ganz vorne mitzufahren.

Denk: "Emanuel findet das schon geil"

Sorgen, dass die immer größer werdende Euphorie um Buchmann an dessen Leistung kratzen könnte, hat im Team Bora-hansgrohe aber niemand. "Das Drumherum pusht ihn eher", weiß Helfer Mühlberger. "Er ist ein ruhiger Kerl, aber nimmt den Hype ganz gut auf und zeigt, dass er sehr gut damit umgehen kann." Auch Teamchef Ralph Denk sieht im DW-Interview eher die positive Seite: "Er findet das schon geil, wenn er die vielen deutschen Flaggen an der Strecke sieht. Das hilft ihm." 

Tour de France 2019 - 19. Etappe Emanuel Buchmann
Alles noch Kandidaten aufs Podium: Buchmann, Geraint Thomas und Steven Kruijswijk (v.l.n.r.)Bild: Reuters/C. Hartmann

Buchmann: "Ich habe nichts zu verlieren" 

Nur noch 188 Kilometer müssen die Fahrer auf den letzten zwei Teilstücken zurücklegen. Wegen zu erwartender Gewitterschauer und Erdrutschen ist die vorletzte Etappe deutlich verkürzt worden. Statt 130 Kilometer müssen die Profis nur rund 60 zurücklegen, der lange Anstieg nach Val Thorens macht damit mehr als die Hälfte des Teilstücks aus: hier wird sich wohl die Tour entscheiden. 

In dem Wintersportort auf knapp 2400 Metern gehen Träume in Erfüllung oder sie zerplatzen. "Er muss noch einmal gut schlafen und einen Tag gut fahren", sagt Mühlberger der DW und ist zuversichtlich: "Es ist noch viel drin. Ich glaube, dass die Top drei noch möglich sind, wenn 'Emu' einen guten Tag hat." 

Auch Teamchef Denk blickt positiv auf die entscheidende Etappe. "Es ist alles sehr, sehr eng beieinander. Es können fünf Fahrer die Tour gewinnen und auch Emanuel ist ein Kandidat. Wenn es so bleibt, wie es jetzt ist, sind wir aber auch sehr zufrieden. So oder so - für uns war es eine großartige Tour." Und Buchmann? "Ich habe hier nichts zu verlieren." Man müsse jetzt keine Kräfte mehr sparen so der 26-Jährige. "Da können wir alles raushauen."