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Tote und Vermisste nach Zyklon

16. März 2019

Im Osten Simbabwes sind nach dem Durchzug des Wirbelsturms "Idai" mehr als 30 Menschen gestorben. Der Zyklon richtete auch in Mosambik und Malawi große Schäden an. Tausende Anwohner mussten ihre Häuser verlassen.

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NASA Satellitenbild Zyklon Idai
Es könnte der verheerendste Zyklon der letzten zehn Jahre sein, meint Care-Länderdirektor Marc NosbachBild: NASA

Bei einem Zyklon im Osten Simbabwes sind mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. 71 weitere Menschen galten nach Behördenangaben vom Samstag als vermisst, nachdem der Tropensturm "Idai" über die Region gezogen war. Zahlreiche Häuser wurden beschädigt und Brücken von den Wassermassen davongespült, die Stromversorgung war teilweise unterbrochen.

Nach Angaben des Informationsministeriums in Harare saßen mehrere Menschen auf dem Gipfel eines Berges fest und warteten auf Rettung. Starker Wind hindere die Rettungshubschrauber jedoch daran, hinaufzusteigen. Ein Parlamentsabgeordneter in der Region Chimanimani berichtete, mindestens 25 Häuser seien von einer Schlammlawine fortgerissen worden.

Karte Zyklon Idai Mosambik DE
Malawi, Simbabwe und Mosambik verzeichnen bereits mehrere Tote

Bereits am Freitag waren im benachbarten Mosambik mindestens 19 Menschen durch den Wirbelsturm ums Leben gekommen. Mehr als eine halbe Million Bewohner der Stadt Beira waren ohne Strom. Bereits seit Monatsbeginn leidet Mosambik unter schweren Regenfällen. Schon vor dem Durchzug von Zyklon "Idai" kamen dort mindestens 66 Menschen ums Leben. Im benachbarten Malawi starben wegen der Unwetter seit Monatsbeginn 56 Menschen, Zehntausende wurden obdachlos.

Größere Schäden

Vielerorts war am Freitag auch das Handynetz massiv gestört, sodass die Behörden es schwer hatten, die vom Zyklon "Idai" angerichteten Schäden zu bewerten. Mehrere Orte waren komplett von der Außenwelt abgeschnitten. "Das ganze Ausmaß der von dem Zyklon verursachten Schäden ist noch nicht bekannt", erklärten die Vereinten Nationen am Freitagnachmittag. Erste Informationen deuteten auf größere Schäden und Überschwemmungen hin. Der Zyklon der Stärke vier war in der Nacht vom Indischen Ozean kommend auf das Land im südlichen Afrika gestoßen. Tausende Anwohner waren zuvor in Sicherheit gebracht worden.

Auf Twitter veröffentlichte Fotos zeigten Menschen auf der Flucht. Am Freitag hatte sich der Zyklon über Land etwas abgeschwächt. Das Wetteramt in Mosambik hatte zuvor gewarnt, der Tropensturm könne zu meterhohen Sturmfluten führen und sehr viel Regen mit sich bringen.

Hilfsorganisationen besorgt

Das Unwetter könne zum verheerendsten Zyklon der vergangenen zehn Jahre in dem Land werden, sagte der für Mosambik zuständige Länderdirektor der Hilfsorganisation Care, Marc Nosbach. "Bei einem Sturm dieser Größenordnung besteht die Gefahr, dass Häuser, Ernte und Viehzucht in den betroffenen Gebieten vernichtet und zerstört werden", ergänzte Nosbach.

Malawi Zyklon Idai
Zahlreiche Häuser wurden beschädigt und Brücken von den Wassermassen davongespültBild: Getty Images/AFP/A. Gumulira

Die Kinderhilfsorganisation Unicef sprach von schätzungsweise bis zu 600.000 Menschen, die in Mosambik von dem Sturm betroffen sind. Demnach befinden sich darunter 260.000 Kinder. Die Provinz Sofala soll es am schlimmsten erwischt haben, wie Unicef mitteilte. "Der Wirbelsturm hat unzählige Familien getroffen, die bereits in einer verzweifelten Situation waren. Tausende sind obdachlos, da ihre Häuser zerstört sind oder unter Wasser stehen", sagte der Mosambik-Sprecher von Unicef, Daniel Timme. Kinder seien jetzt besonders von Krankheiten und Obdachlosigkeit bedroht.

Trinkwasser und Notunterkünfte

Care stellte 50.000 Euro für die Soforthilfe in Mosambik zur Verfügung. "Aufgrund der starken Regenfälle und Überschwemmungen der vergangenen Woche ist die Lage für die Menschen sehr schwierig", so Care-Länderdirektor Nosbach. Es würde vor allem sauberes Trinkwasser und eine medizinische Versorgung benötigt.

NASA Satellitenbild Zyklon Idai
Es könnte der verheerendste Zyklon der letzten zehn Jahre sein, meint Care-Länderdirektor Marc NosbachBild: NASA

Unicef hat laut eigenen Angaben gemeinsam mit seinen Partnern Notunterkünfte in den überschwemmten Gebieten errichtet und Hilfsgüter zur Verfügung gestellt. Aufgrund vielfacher Störungen bei Kommunikation und Stromversorgung könne das tatsächliche Ausmaß der Schäden erst in den kommenden Tagen erfasst werden.

In Mosambik hatte der Zyklon "Favio" 2007 rund 130.000 Häuser beschädigt und Zehntausende Menschen zur Flucht gezwungen. Mosambik und Malawi gehören zu den ärmsten Ländern der Welt. Bereits seit mehreren Jahren herrschen dort im Wechsel lange Trockenzeiten und schwere Regenfälle mit verheerenden Folgen.

ni/mak (afp, dpa, kna)