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PolitikNahost

Tote bei Militäreinsatz im Westjordanland

26. Januar 2023

Militante Palästinenser haben sich ein Feuergefecht mit israelischen Soldaten geliefert. Mehrere Menschen wurden getötet.

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Westjordanland | Jenin nach israelischer Militäroperation
Zerstörung nach dem Militäreinsatz in DscheninBild: Raneen Sawafta/REUTERS

Nach palästinensischen Angaben wurden bei dem Feuergefecht in Dschenin neun Menschen getötet. Rund 20 Personen seien verletzt worden, davon mehrere schwer, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah weiter mit.

Das israelische Militär teilte mit, die Einsatzkräfte seien beschossen worden, als sie versuchten, mehrere Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad festzunehmen, die von der Europäischen Union als terroristisch eingestuft wird. Daraufhin sei mit Schüssen geantwortet worden.Drei bewaffnete Verdächtige wurden demnach getroffen. Vier weitere seien festgenommen worden. Die Zelle wird den Militärangaben zufolge verdächtigt, einen Terroranschlag geplant zu haben. 

Am Nachmittag wurde laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium zudem ein 22-jähriger Mann nördlich von Jerusalem bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten erschossen.

Palästina I Palästinenser stoßen in Dschenin mit israelischen Truppen zusammen
Steinewerfen und Straßenbarrikaden als Reaktion auf die Militäroperation gegen Terror-VerdächtigeBild: Ali Sawafta/REUTERS

Aufruf zum Generalstreik

Dschenin im Westjordanland gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. Immer wieder kommt es dort zu blutigen Konfrontationen. Medien in Israel berichteten unter Berufung auf politische Kreise in Jerusalem, man müsse sich nach dem Einsatz auf eine mögliche Eskalation im Konflikt mit den Palästinensern einstellen.

Im Westjordanland wurde derweil zu einem Generalstreik aufgerufen. Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje drückte den Familien der Opfer sein Beileid aus und rief die internationale Gemeinschaft auf einzugreifen, um das Blutvergießen zu beenden. Die Lage im Westjordanland ist schon seit langem angespannt. Seit einer Serie von Anschlägen, die Palästinenser im vergangenen Jahr verübten, unternimmt Israels Armee dort vermehrt Razzien. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Konfrontationen.

Autonomiebehörde: Aus für Kooperation mit Israel in Sicherheitsfragen    

Die Palästinensische Autonomiebehörde kündigte inzwischen die Zusammenarbeit mit Israel in Sicherheitsfragen auf. Als Grund nannte die Behörde den Tod der neun Palästinenser wie auch einseitige Maßnahmen Israels im Westjordanland. Ähnliche Ankündigungen hatte die Autonomiebehörde indes schon bei früheren Gelegenheiten gemacht - sie wurden allerdings de facto nicht umgesetzt. Die Kooperation zwischen palästinensischen und israelischen Sicherheitskräften geht auf Friedensverhandlungen in den 1990er Jahren zurück. 

uh/sti (dpa, rtr, afp)