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Politik

Tote bei Anschlägen in Afghanistan

25. Dezember 2017

Bei zwei Anschlägen in Afghanistan sind mehrere Menschen getötet worden. In Kabul sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft, in der südlichen Provinz Helmand gerieten Polizisten in eine Sprengfalle.

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Sicherheitskräfte riegeln den Anschlagsort ab
Sicherheitskräfte riegeln den Anschlagsort abBild: Reuters/O. Sobhani

Bei einem Selbstmordanschlag im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, der Attentäter von Kabul sei ein Teenager gewesen. Fünf Menschen wurden verletzt. 

Unter den sechs Todesopfern seien auch zwei Sicherheitskräfte, sagte der Sprecher Nasrat Rahimi. Einer habe den jungen Mann als gefährlich erkannt und sei auf ihn zu gerannt. Die meisten anderen Opfer hätten in einem Auto gesessen, das vorbeigefahren sei, als der Attentäter den Sprengsatz zündete. Ziel des Anschlags war offenbar eine Einrichtung des Geheimdienstes NDS. Der Tatort im Viertel Schaschdarak liegt außerdem in der Nähe der US-Botschaft und des NATO-Hauptquartiers. 

IS bekennt sich

Der IS reklamierte den Anschlag über die üblichen Kanäle im Internet für sich und behauptete, der Attentäter sei bis ans Tor der Einrichtung vorgedrungen und habe 30 Menschen getötet. Das angegriffene NDS-Zentrum sei "berüchtigt für die Folter der heiligen Krieger (des IS)". Erst vor einer Woche hatten bewaffnete Angreifer ein Ausbildungszentrum des NDS in Kabul gestürmt. Auch für diesen Angriff hatte die IS-Miliz die Verantwortung übernommen.

In der südafghanischen Provinz Helmand fuhren Polizisten im Mardscha-Bezirk mit einem gepanzerten Fahrzeug auf eine an der Straße versteckte Bombe. Neben den sechs getöteten Beamten wurden sechs weitere verletzt, wie ein Sprecher der Provinzregierung sagte. Wer hinter der Tat steckte, blieb zunächst unklar. Die Taliban legen landesweit Tausende solcher Sprengsätze. Die IED genannten Bomben ("improvised explosive device") sollen Truppenbewegungen aufhalten. 

Taliban auf dem Vormarsch

16 Jahre nach dem Einmarsch internationaler Truppen in Afghanistan kontrollieren die Taliban nach Angaben von Militärs wieder um die 13 Prozent des Landes und kämpfen um weitere 30 Prozent. Auch deshalb schicken die USA und einige NATO-Staaten nun wieder Tausende zusätzliche Soldaten in das Land.

In Kabul hat es in diesem Jahr mehr als 20 große Anschläge mit Hunderten Toten und Verletzten gegeben. Die meisten hatten die radikalislamischen Taliban oder der IS für sich reklamiert. Zu dem schwersten Anschlag - einer Lastwagenbombe vor der deutschen Botschaft im Mai mit etwa 150 Toten - gibt es aber bis heute kein Bekenntnis. Deutsche Ermittler halten das mit den Taliban eng verbündete Hakkani-Terrornetzwerk für verantwortlich. Kabul gilt inzwischen als einer der gefährlichsten Orte für Zivilisten in dem Land.

stu/sti (afp, dpa)