Tokio Hotel - eine Erfolgsgeschichte mit Höhen und Tiefen
Angefangen haben "Tokio Hotel" als Teenie-Band. Nach dem Riesenerfolg blieb nur der Umzug nach L.A. Mittlerweile sind Tokio Hotel erwachsen geworden.
Bill Kaulitz veröffentlicht Memoiren
Mit seiner gerade erschienen Autobiografie "Career Suicide. Meine ersten dreißig Jahre" hat Bill Kaulitz es wieder einmal in die Schlagzeilen geschafft. Der Sänger von Tokio Hotel plaudert aus dem Nähkästchen: über Sex, Drogen und seine unerfüllte Liebe zu Nena. Und er erzählt davon, wie die Erfolgsgeschichte von Tokio Hotel begann...
Shootingstars 2005
Eine Erfolgsgeschichte wie aus dem Bilderbuch: Vier Jungs aus einem Dorf bei Magdeburg gründen eine Schülerband und nennen sich zunächst Devilish. Ein Musikmanager hört sie bei einen lokalen Auftritt. Sony Music nimmt die Anfänger unter Vertrag - und steigt vor der ersten Plattenaufnahme wieder aus. Universal übernimmt, die Fehlentscheidung bereut Sony später bitter.
Teenies mit Ambitionen
Sänger Bill Kaulitz (m.) und sein Zwillingsbruder, Gitarrist Tom (l.), sind gerade mal 15, als sie "Tokio Hotel" gründen. Der Stiefvater fördert ihre Musikambitionen, die Mutter schmiert Brote für den Auftritt. Die beiden Schulfreunde Georg Listing (Bass) und Gustav Schäfer (Schlagzeug) sind nur wenig älter. Und dann schnellt ihre Debütsingle "Durch den Monsun" an die Spitze der Charts…
Charity fürs SOS-Kinderdorf
Der Videoclip zu ihrem Erfolgstitel wird ab August 2005 im Fernsehen ausgestrahlt. In nur wenigen Monaten ist der Titel in Deutschland und Österreich die Nr. 1. Die vor allem weiblichen Teenie-Fans stürmen die Plattenläden. Die Band wird vom Erfolg überrannt. Cool präsentieren sie sich damals als Charity-Stars und spenden Gitarren für ein SOS-Kinderdorf.
Teenie-Schwärme: Bill und Tom
Auf der Bühne gehen die Mitglieder der Newcomer-Band in die Vollen. Tom, am Anfang noch im angesagten HipHop-Style, rockt seine Gitarrenriffs wie ein Profimusiker. Bill, der David Bowie als sein heimliches Vorbild verehrt, gibt den androgynen Sänger. Georg und Gustav bleiben im Hintergrund.
Posieren für die Eins Live-Krone
Nach einem halben Jahr ist Tokio Hotel eine der erfolgreichsten Bands aus Deutschland und räumt reihenweise Preise ab, wie hier die vom Radiosender Eins Live gestiftete Krone als Beste Newcomer (2005). Ihr Debüt-Album "Schrei" verkauft sich gleich 1,5 Millionen mal, dabei können Bill und Tom nicht mal Noten lesen. Songtexte und Grundmelodien kommen einfach so aus dem Kopf, sagen die beiden.
Hysterie der Fans
Die Fans stehen Schlange vor den ausverkauften Konzerten der vier Jungs. Die Mädchen kreischen herzzerreißend und fallen reihenweise in Ohnmacht, wenn Bill und Tom vor den Konzerten aus ihrem Tourbus steigen und ganz professionell Autogramme geben.
Liebesschwüre (2007)
Nicht nur Liebesschwüre stehen auf den Plakaten, die Hysterie um die deutsche Teenie-Band nimmt gigantische Ausmaße an. Die Mädchen verfolgen Bill und Tom nach jedem Konzert. Es kommt zu massivem Stalking. Die Zwillinge können in ihrem Privatleben bald keinen Schritt mehr vors Haus gehen, ohne von Fans belagert zu werden.
Fototermin für die Presse
2007 bringen Tokio Hotel das zweite Album raus: "Zimmer 483" - ein rätselhafter Titel, aber wieder ein Verkaufshit. Und die Singleauskopplung "Übers Ende der Welt" wird ebenfalls ein Mega-Erfolg. Bei Fototerminen, Pressekonferenzen und Auftritten in Talkshows posen die neuen deutschen Shootingstars publikumswirksam für die Kameras.
Ausverkaufte Hallen
2009 geht die Band auf Europatournee durch 18 Länder, ausverkaufte Hallen in jeder Stadt. Für die Bühnenshow "Welcome to Humanoid City" werden extravagante Aufbauten von Bühnendesignern entworfen. Die schrillen Kostüme von Frontsänger Bill stammen von Dean & Dan Caten, die auch internationale Stars einkleiden. Die Fans flippen total aus.
Imagewechsel (2010)
Der Riesenerfolg hat seinen Preis, ein Privatleben haben die vier Jungs aus Magdeburg nicht mehr. Fans belagern sie auf Schritt und Tritt. Das Management drängt zu neuen Erfolgstiteln. Das einzige, was hilft, ist ein radikaler Imagewechsel: Tom schneidet die Rastalocken ab, Bill versucht sich als Model in der Modebranche.
Tokio Hotel in der Krise
2010 fliehen die Kaulitz Brüder vor dem Star-Rummel in die USA. Die Suche nach neuer Orientierung führt allerdings weg vom Pfad des Erfolges, die Plattenverkäufe gehen drastisch zurück. Das gewandelte Image der Band kommt nicht gut an bei den Teenie-Fans, die ihren heißgeliebten süßen Bill wieder zurückhaben wollen. Große Hallen bleiben bei den Konzerten halb leer.
Neustart mit Eigenproduktion
Im Januar 2016 gibt die Band bei einer Pressekonferenz im renommierten Luxus-Hotel Adlon bekannt, dass sie in Berlin an einem neuen Album arbeiten. Der Vertrag mit ihrer Plattenfirma ist ausgelaufen, die neue Platte produzieren sie selbst - auch um wieder an ihre musikalischen Wurzeln anzuknüpfen. Der Zusammenhalt zwischen den Bandmitgliedern ist stärker denn je.
Tour "Dream Machine" (2017)
Das neue Album von Tokio Hotel "Dream Machine" kommt dann allerdings erst im März 2017 raus. Inzwischen ist Sony Music in das internationale Management der ehemals erfolgreichen Teenie-Band eingestiegen. Die Konzerttournee quer durch Europa funktioniert, aber die vier treten jetzt in kleineren Hallen und Clubs auf.
Endlich erwachsen
Die Filmdokumentation "Hinter die Welt" von 2017 beschert der Band auch ein neues Publikum. In persönlichen Gesprächen erzählen sie, wie es war, früh berühmt zu werden und berichten von den höchst unterschiedlichen Wegen, die sie gefunden haben, damit umzugehen.
Enge Beziehung - privat und musikalisch
Tom und Bill Kaulitz sehen sich immer noch jeden Tag und treffen sich regelmäßig an ihrem Wohnort Los Angeles im Studio, um ihre Musik weiterzuentwickeln, erzählen sie in einer deutschen Talkshow.
Ein eingeschworenes Dreiergespann: Heidi und die Kaulitz-Brüder
Daran ändert sich auch nichts, als Tom 2019 das Topmodel Heidi Klum heiratet. Sehr oft treten die Drei zusammen vor die Kamera. Er gebe dem Paar aber auch mal Zeit für sich allein, betont Bill. Da die geplante Tour mit Tokio Hotel wegen der Corona-Pandemie ausfiel, hatte er viel Zeit, seine Memoiren zu schreiben.