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Wiese ab November im Wrestling-Ring

7. Oktober 2016

Schon lange warten Fangemeinde und Boulevard auf diesen Termin: Ex-Fußball-Nationaltorhüter Tim Wiese gibt am 3. November sein Debüt als Wrestler beim Verband World Wrestling Entertainment und kündigt Großes an.

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Tim Wiese posiert mit den Wrestlerinnen Summer Rae und Alica Fox
Bild: picture alliance/dpa/WWE/A. Gavinha

Tim Wiese tut es wirklich: Nach jahrelangem Bodybuilding, dem kiloweisen Verzehr von Fleisch am Tag und einem Crash-Kurs in Kampfsporttraining startet der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter nach seiner Wandlung zum lebenden Muskelberg endgültig in seine zweite Karriere als Profi-Wrestler. Am 3. November wird der einstige Torwart-Rambo seine mittlerweile 129 kg Körpergewicht erstmals in einen Ring werfen. "Ich habe hart für diesen Augenblick gearbeitet und kann es kaum erwarten", sagte Wiese mit Blick auf sein gewiss viel beachtetes Debüt in der Münchner Olympiahalle und kündigte in der "Münchner Abendzeitung" vollmundig an: "Es kann kommen, wer will: Ich werde durch den Ring fegen wie ein Tornado!"

Als Einzelkämpfer muss der einstige EM- und WM-Teilnehmer mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft dabei aber nicht antreten: Wie der Verband World Wrestling Entertainment (WWE) mitteilte, wird der 34-Jährige an der Seite der Star-Wrestler Cesaro und Sheamus gegen das WWE Tag Team "The Shining Stars" und Bo Dallas in einem Sechs-Mann-Match kämpfen. Wiese ist sich durchaus bewusst, dass er Nehmerqualitäten beweisen muss: "Über die Wehwehchen von Fußballern kann ich heute nur noch lächeln. Wrestling ist sehr, sehr hart. Aber da muss ich durch. Ein Tim Wiese kennt keine Schmerzen", sagte er.

Keine Lust mehr auf Fußball

Verbittert über sein frühes Karriereende auf dem Rasen ist der langjährige Stammkeeper des 1. FC Kaiserslautern und von Werder Bremen, der sein letztes Bundesligaspiel am 26. Januar 2013 für 1899 Hoffenheim bestritt, heute nicht mehr - im Gegenteil. In Hoffenheim habe er "elf Spiele und drei Jahre bezahlten Urlaub" gehabt, sagte der einstige Topverdiener der TSG im Juli der Bild-Zeitung: "Das war der beste Deal meines Lebens." Weil er ohnehin die "Lust am Fußball verloren" habe, wandte sich Wiese nach seiner Verbannung in die berühmt-berüchtigte "Trainingsgruppe 2" der Hoffenheimer schnell dem Bodybuilding zu. Selfies von seinen Muckis machten den Fußball-Millionär Wiese auch beim sportfremden Publikum schnell zur Kultfigur - irgendwo zwischen Bewunderung und Fremdscham fand der schillernde Ex-Kicker seine Nische.

Tim Wiese beim Spiel TSG 1899 Hoffenheim gegen Borussia Mönchengladbach
269 Bundesligaspiele absolvierte Tim Wiese für Kaiserslautern, Bremen und HoffenheimBild: Bongarts/Getty Images

Wiese, der sich stets mit nach hinten gegelten langen Haaren und Brillanten in den Ohren zeigte, spannte bei Auftritten in der Öffentlichkeit allzu bereitwillig seine tätowierten Muskelberge bis zur Belastungsgrenze seiner ohnehin engen Shirts an. Beinahe logisch, dass Wiese so auch das Interesse der Wrestling-Community weckte. Im November 2014 schnupperte der sechsmalige Nationalspieler erstmals Ringluft, als er bei einem Showkampf in Frankfurt am Main als Gast mitwirkte. In der Folge wechselten sich das Werben der WWE um Wiese und dessen Koketterie ab, ohne dass lange Zeit etwas passierte.

Nach Crash-Kurs in den Ring

Erst im vergangenen Juni nahm Wiese eine persönliche Einladung von Wrestling-Legende und WWE-Vizepräsident Paul "Triple H" Levesque zum Training in Florida an. Der vierzehnmalige Schwergewichtschampion machte Wiese in einem intensiven Crash-Kurs fit für sein Debüt. Levesque hat uneingeschränktes Vertrauen in seinen Schützling: "Ich weiß, dass Tim als ehemaliger Leistungssportler alles mitbringt, was es braucht, um sich auf ein Ziel zu fokussieren und dann alles zu geben, um es zu erreichen."

Mittlerweile bestreitet Wiese sein tägliches Workout in Essen mit einem Privatcoach in einem eigens aufgebauten Ring. Vieles ist generalstabsmäßig geplant, nur bei seinem Kampfnamen ist sich der 34-Jährige noch nicht ganz sicher: "Lassen sie sich überraschen. Aber vielleicht bleibt es auch bei Tim Wiese - oder Wiese-Riese."

asz/sw (sid)