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Thierse nennt Gehälter vieler Manager "obszön hoch"

31. Dezember 2004
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Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat die Entwicklung der Managergehälter in Deutschland in scharfer Form gebrandmarkt. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Thierse, erfolgreiche Manager sollten zwar gut verdienen, "aber es gibt Grenzen, wo auch ich sage: Jetzt schlägts um ins moralisch Unanständige, ja sogar Obszöne".

Der Parlamentspräsident wies darauf, dass die Managergehälter vor 30 bis 40 Jahren in einem Verhältnis von 30 zu eins zu den Durchschnittseinkommen von Arbeitnehmern gestanden hätten. Jetzt liege die Relation bei 240 zu eins. "Das ist nicht mehr erklärbar und nicht akzeptabel, das steht in keinem Zusammenhang mehr mit wirklichen Leistungen", kritisierte Thierse. Selbst bei Firmen, die nicht erfolgreich seien, gebe es "wahre Exzesse an Gehaltssteigerungen".

Der SPD-Politiker verlangte, diese "Amerikanisierung unserer Unternehmenskultur" unbedingt zu stoppen. Thierse unterstrich, dies sei auch eine Frage des sozialen Friedens in Deutschland. "Solch dramatischen Verteilungsunterschiede, wie sie sich jetzt entwickeln, bekommen einer Gesellschaft nicht, weil sie dem mehrheitlichen Sinn für Gerechtigkeit widersprechen". Der Bundestagspräsident nannte es notwendig, mehr Transparenz bei den Einkünften von Managern zu schaffen.