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Gesellschaft

The War on My Phone (1)

8. Dezember 2018

Vier Flüchtlinge sind hin- und hergerissen zwischen Syrien und Europa. Zwischen Frieden und Sicherheit, die ihnen ihre Zufluchtsorte bieten und Kriegs-Videos aus ihrer alten Heimat. Mit sehr persönlichen Berichten statt anonymer Nachrichtenbilder.

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"Ich bin in Europa, in Sicherheit, aber dem Krieg konnte ich nicht entfliehen. Er ist da, jeden Tag. Auf meinem Handy." Amjad, Omar, Zena und Shahinaz sind angekommen - in Münster, Saarbrücken, Ahrweiler und Lausanne. Aber dennoch können sie nicht wirklich hier sein. Denn täglich erreichen sie Nachrichten und Videos von Verwandten und Freunden: Nachrichten von Bombardierungen in Idlib, von Fluchtversuchen, aus dem Gefängnis oder vom Alltag in einem vom IS kontrollierten Gebiet. Es sind nicht die anonymen Nachrichtenbilder, die wir kennen, sondern sehr persönliche Berichte von Menschen mit Namen und Gesichtern, mit Geschichten und den damit verbundenen Schicksalen. Es sind keine professionellen Videos, die auf den Handys landen: Sie sind verwackelt, unscharf, es gibt Störgeräusche. Aber sie sind authentisch und bringen uns den Kriegsalltag nahe, den inoffiziellen Krieg, den persönlichen Krieg. Die Videos und Nachrichten stören die friedliche Welt in Europa. Statt sich ganz auf die neue Realität einlassen zu können, sind die Protagonisten hin- und hergerissen zwischen der Idylle, in der sie oft gelandet sind, und den Nachrichten aus der Heimat. In die Postkartenwelten vom Genfer See oder dem Münsterland platzen Videos von Bombenangriffen oder aus einem Gefängnis. Im Café poppen IS-Propagandavideos auf. Der Krieg ist plötzlich ganz nah - und er hat ein Gesicht und eine Stimme. Die Bilder und Nachrichten berühren, eben weil sie ohne professionelle Distanz daherkommen. Es sind Kriegsbilder im digitalen Zeitalter, es ist ein Film über eine Zeit, in der ferne Realitäten täglich, stündlich, minütlich präsent sind. In diesem Fall schmerzlich nah.