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Terrorwelle erschüttert Irak

16. Juni 2013

Die Serie von Anschlägen und Angriffe im Irak reißt nicht ab. Bei einer neuen Terrorwelle wurden mindestens 28 Menschen getötet.

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BAutobombennanschlag in der irakischen Stadt Nasiriya (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Nach Angaben aus irakischen Sicherheitskreisen wurden in der überwiegend von Schiiten bewohnten Stadt Basra sechs Menschen getötet, als zwei Autobomben detonierten. In Nadschaf, einem Pilgerort für Schiiten, wurden zwei Menschen getötet und 22 weitere bei einem Autobombenanschlag auf einen Gemüsemarkt verletzt. Vier Tote gab es den Sicherheitskreisen zufolge bei der Explosion von Sprengsätzen im Umland der Hauptstadt Bagdad. Vier Polizisten starben in der Provinz Salah-al-Din durch Autobomben. Im nordirakischen Mossul kamen drei Polizisten bei einer Attacke ums Leben. Zu den Taten bekannte sich bislang niemand. Hinter den meist koordinierten Anschlägen stehen oftmals radikale sunnitische Gruppierungen mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida.

Zehn Jahre nach der von den USA angeführten Invasion, die zum Sturz des sunnitischen Diktators Saddam Hussein führte, ist eine friedliche Koexistenz der verschiedenen islamischen Glaubensrichtungen im Irak immer noch nicht in Sicht und Gewalt an der Tagesordnung. Allein im Mai wurden nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 1000 Menschen bei Anschlägen getötet. Es war der "tödlichste" Monat in dem Land seit fast fünf Jahren. Angesichts dieser Entwicklung wächst die Sorge vor einem Rückfall in die bürgerkriegsähnlichen Zustände der Jahre 2006 und 2007.

Anschlagsserie in Bagdad

Während der Saddam-Herrschaft waren die Sunniten, obwohl zahlenmäßig in der Minderheit, die dominierende Gruppe. Die aktuelle Regierung in Bagdad mit Ministerpräsident Nuri al-Maliki an der Spitze wird von Schiiten dominiert. Er sieht sich heftigen Protesten der sunnitischen Opposition ausgesetzt, die ihm einen autoritären Regierungsstil und die Diskriminierung ihrer Minderheit vorwerfen. Das Land wird von der politischen Krise völlig gelähmt. Alle Versuche, die Spannungen zwischen den Glaubensrichtungen abzubauen, brachten bislang keinen Erfolg.

Der scheidende Chef der UN-Mission im Irak, der deutsche Diplomat Martin Kobler, warnte, das Land stehe "kurz davor, zu explodieren". Der 60-jährige Kobler wurde vom Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon an die Spitze der UN-Friedensmission in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) berufen. Es ist der derzeit größte und teuerste Einsatz der UN zur Friedenssicherung.

wl/haz (dpa, rtr, afp)