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Team Sunweb will 2018 angreifen

Herbert Schalling
16. Januar 2018

Mit der Tour Down Under beginnt die internationale Radsportsaison. Bei dem Rennen rund um Adelaide startet auch eine Equipe vom Team Sunweb. Der niederländisch-deutsche Rennstall geht mit großen Hoffnungen ins neue Jahr.

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Präsentation des Radpsort-Teams Sunweb
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Nikias Arndt ist ein gefragter Mann. Bei der Sunweb-Teampräsentation in einer Berliner Event-Location ist er stets von Journalisten umringt. Nicht nur, weil er bei der Australien-Rundfahrt an den Start gehen wird. Der 26-Jährige hat im vergangenen Jahr seinen Bekanntheitsgrad enorm gesteigert. Bei seinem Debüt bei der Tour de France glänzte er mit einem zweiten Platz bei einer Etappe. 2018 will er seine Fortschritte mit weiteren Top-10-Platzierungen bestätigen. Zunächst bei den Ein-Tages-Klassikern im Frühjahr und danach am liebsten bei der Frankreich-Rundfahrt.  

Die Ziele von Nikias Arndt passen zur Stimmung im gesamten Team. Sunweb will jetzt den nächsten Schritt machen. Der Rennstall mit niederländischem Management und deutscher Lizenz hat 24 Männer, zehn Frauen und zwölf Nachwuchsfahrer unter Vertrag. Einen zweistelligen Millionenbetrag soll das den Sponsor, ein Schweizer Reiseunternehmen, jährlich kosten. Genaue Zahlen bleiben geheim. Das langfristige Ziel ist, in den nächsten drei Jahren zum führenden Radsportteam weltweit zu werden. Mit herausragenden Fahrern.

Aushängeschild: Ein schneller Niederländer 

Die größten Hoffnungen ruhen auf Tom Domoulin. Mit einem staunenden Gesichtsausdruck steht der langaufgeschossene Niederländer bei der Mannschaftsvorstellung auf der Bühne. Als könne er gar nicht glauben, dass ihm die ganze Aufmerksamkeit gilt. Gesamtsieger war er im vergangenen Mai beim Giro. Dazu holte er noch zwei Etappensiege. Im November bei der WM in Norwegen gewann er zwei Titel. Im Einzel- und im Mannschaftszeitfahren.

Norwegen Rad-WM 2017 | Dumoulin
Triumphierte 2017 in Italien: Tom DumoulinBild: picture alliance/Augenklick/Roth

"Am besten wie 2017", erklärt er mit verschmitztem Lächeln auf die Frage, wie er sich die neue Saison vorstellt. Dem Giro gilt auch in diesem Jahr wieder sein Hauptaugenmerk. Die Italien-Schleife ein zweites Mal zu gewinnen ist eine große Verlockung. Ob der "Schmetterling von Maastricht" danach auch bei der Tour de France um den Sieg kämpfen wird, lässt er offen. Beide Rundfahrt-Klassiker in einem Jahr zu  gewinnen schafften nur die ganz Großen des Radsports, unter anderem Fausto Coppi, Jacques Anquetil und Eddy Mercks.

Strikter Anti-Doping-Kurs

Sein Start hänge keinesfalls davon ab,"was mit Christopher Froome passiert", ergänzt Sunweb-Teamchef Iwan Spekenbrink. Beim viermaligen Tour-de-France-Sieger Froome war bei einer Dopingprobe während der Vuelta 2017 ein erhöhter Wert der Substanz Salbumatol festgestellt worden. Im Dezember wurde die Sache bekannt. Jetzt droht Froome eine Sperre.

Dass durch die Causa Froome der gesamte Radsport wieder mit Doping in Verbindung gebracht wird, stört Spekenbrink gewaltig. "Gibt es in der Leichtathletik einen positiven Befund, wird der betreffende Sportler gesperrt und fertig. Niemand stellt sofort die gesamte Disziplin in Frage". Aber eine Entscheidung des Weltradsport-Verbandes UCI sei nun überfällig, meint Spekenbrik. Um seinem Team jegliche Dopingdiskussionen zu ersparen, hat er bei Sunweb ein Anti-Doping-Programm installiert. Alle Fahrer werden durch die niederländische beziehungsweise deutsche Anti-Doping-Agentur regelmäßig kontrolliert.

Der Nachwuchs wird gezielt gefördert

Ein "Team im Team" stellen gewissermaßen die zwölf Nachwuchsfahrer dar. Gezielt werden im "Development-Programm" deutsche Talente gesucht und gefördert. "Wir wollen Motor sein bei der Entwicklung des deutschen Radsports", sagt Manager Spekenbrink. Eines Tages, so die Absicht, sollen Deutsche bei den großen Rundfahrten Giro, Tour und Vuelta nicht nur als exzellente Sprinter und gute Zeitfahrer auffallen, sondern auch wieder Kandidaten für den Gesamtsieg sein.

Radsport Lennard Kämna Zeitfahren | ARCHIV
Hoffnungsvolles Talent: Zeitfahr-Spezialist Lennard KämnaBild: picture alliance/Augenklick/Roth

Wenn es um diese Zukunft geht, wird ein Name schon heute genannt: Lennard Kämna. Der 21-Jährige gehörte bei der WM 2017 in Bergen zum Team, das den Titel gewann. An der Seite von Tom Dumoulin und Michael Matthews trug er seinen Teil zum Überraschungssieg bei. Kämna soll Schritt für Schritt aufgebaut werden. Zu oft sind hoffnungsvolle Talente an den zu großen Erwartungen gescheitert. Beim Team Sunweb haben sie viele Gründe, 2018 optimistisch anzugehen. Die oberste Maxime bleibt: Weitere Erfolge müssen noch härter erarbeitet werden.