Tausende nach Staudammbruch evakuiert
3. Mai 2020Nach dem Bruch des Sardoba-Staudamms wurden auf usbekischer Seite 70.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Auf kasachischer Seite mussten weitere zehn Dörfer mit rund 22.000 Einwohnern evakuiert werden, wie Kasachstans Präsident Kassim-Jomart Tokajew mitteilte.
Zahlreiche Dörfer unterhalb des im Osten Usbekistans gelegenen Staudamms wurden durch den Dammbruch am Freitag überflutet. Zwei Menschen kamen ums Leben und über 50 Menschen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Zwei 9 und 14 Jahre alten Geschwister seien nach dem Einkaufen von der Flutwelle mitgerissen worden, berichteten lokale Medien unter Berufung auf die Behörden. Das Mädchen sei tot aufgefunden worden, der Junge wenig später in einem Krankenhaus gestorben.
Verstöße gegen Bauvorschriften?
Die Ursachen für den Dammbruch waren zunächst unklar; in dem Gebiet herrschte zu dem Zeitpunkt starker Regen und Wind. Nach Angaben des usbekischen Generalstaatsanwalts wurden strafrechtliche Ermittlungen wegen "Fahrlässigkeit" und Verstöße gegen die Bauvorschriften eingeleitet.
Vertreter der kasachischen Region Turkestan warfen den Behörden im Nachbarland vor, sie nicht rechtzeitig über die Katastrophe informiert zu haben. Demnach habe die usbekische Seite noch am Freitagabend versichert, die Lage sei stabil, es gebe keine Überschwemmungsgefahr. Nun müsse die Region mit Ernteausfällen in Höhe von über 360.000 Euro rechnen. In der Region wird vor allem Baumwolle angepflanzt.
Der usbekische Präsident Schawkat Mirsijojew hatte persönlich die Evakuierungen auf usbekischer Seite überwacht. Der Sardoba-Staudamm war erst 2017 nach siebenjähriger Bauzeit fertiggestellt worden.
nob/uh (dpa, afp, rtr)