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Tausende Einsprüche gegen Google Street View

21. Oktober 2010

Über 244.000 Haushalte haben die Möglichkeit genutzt, gegen die Verwendung von Abbildungen ihrer Häuser auf Seiten von Google zu widersprechen. Unklar ist aber, ob alle Anträge bis Jahresende bearbeitet werden können.

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Ein Mann steht in Berlin vor einer Leinwand. Auf dieser ist über Google Street View eine Züricher Straßenbahn zu sehen (Foto: dpa)
Über die Zahl der Widersprüche informierte GoogleBild: picture alliance / dpa

Der Internet-Konzern nannte am Donnerstag (21.10.2010) zum ersten Mal in einem Blog-Eintrag die Zahl der eingegangenen Anträge. Rund 244.000 Widersprüche wurden formuliert. Das sind knapp drei Prozent der Haushalte in den bislang fotografierten 20 deutschen Städten. Die Widersprüche, die bis zum 15. Oktober eingelegt werden konnten, haben zur Folge, dass die Panoramabilder der betroffenen Häuser unscharf dargestellt werden. Das gilt selbst dann, wenn ein Mieter widersprochen hat. Dann wird sogar das ganze Gebäude, auch Mehrfamilienhäuser, verfremdet angezeigt.

Der Internet-Konzern zeigt sich zufrieden, wie der Google-Sprecher für Deutschland, Kay Oberbeck, mitteilte. Auch wohl, weil die gesamte Anzahl der Anträge deutlich geringer ist als noch bei Umfragen behauptet wurde. So hatte die Bild-Zeitung veröffentlicht, dass 52 Prozent der Deutschen gegen die Abbildung ihrer Wohnungen oder Häuser auf Street View wären. Sie befürchteten, dass ihre Privatsphäre verletzt werden könnte. Über die regionale Aufteilung der Anträge machte Google bisher keine Angaben.

Nicht alle Anträge können bearbeitet werden

Das Logo von Google Street View mit dem Schatten eines Fotografen und einer Frau, die die Hände schützend hebt, weil sie nicht fotografiert werden will (Foto: dpa)
Fast drei Prozent der betroffenen Haushälten wollen ihre Häuser nicht online sehenBild: picture alliance / dpa

Die Widersprüche müssen nun einzeln per Hand bearbeitet werden. Dafür hat Google nach eigenen Angaben 200 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Doch es besteht keine Garantie, dass Gebäude rechtzeitig vor dem Start des Dienstes verfremdet werden. Denn die Arbeiten sind sehr aufwändig und zudem sind nicht alle Widersprüche eindeutig. So seien in einigen Fällen die angegebenen Adressen nicht eindeutig zuzuordnen, weil die Angaben entweder nicht lesbar oder die Beschreibungen eines Gebäudes nicht klar genug seien.

Google versichert jedoch, dass auch nach Beginn des Dienstes Ende des Jahres die Anträge weiter gestellt werden können. Dies sei mit deutschen Datenschützern abgestimmt worden.

Reale Straßenfahrt

Ein "Google-Mobil", ein Auto mit einer Kamera auf dem Wagendach (Foto: dpa)
Die Kamerawagen wurden deutschlandweit eingesetztBild: Google

Google Street View ist ein Zusatzservice des Kartenangebots und Routenplaners Google Maps. Man kann sich somit detaillierte Panorama-Aufnahmen von Straßen ansehen und sich auch als virtueller Fußgänger oder Autofahrer im Bild in beliebige Richtungen bewegen. Für diese Aufnahmen ließ Google Autos mit Spezialkameras, die auf einem Stativ in 2,50 Meter Höhe installiert wurden, über die Straßen fahren.

Der Dienst ist inzwischen in 25 Länder verfügbar. In Deutschland werden zunächst 20 Städte erfasst, darunter Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf und Dresden.

Autor: Ognjen Cvijanović (afp, dpa)
Redaktion: Marion Linnenbrink