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Tanzpionier Johann Kresnik ist tot

27. Juli 2019

Er war einer der radikalsten Vertreter des politischen Balletts - und sparte dabei nicht mit Theaterblut. Jetzt ist der österreichische Choreograph und Regisseur gestorben. Er hinterlässt fünf Kinder.

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Johann Kresnik
Bild: picture-alliance/dpa/U. Ansprach

Der österreichische Choreograph, Tänzer und Regisseur Johann Kresnik ist im Alter von 79 Jahren in Klagenfurt gestorben. Das bestätigte das Deutsche Tanzfilminstitut in Bremen.

Kresnik galt als Pionier des modernen Tanztheaters. Seine etwa 100 Inszenierungen lösten oftmals Skandale aus, weil er grausame Bilder jenseits aller herkömmlichen Ballettästhetik schuf: Mit Wucht brachte er seine politischen und gesellschaftskritischen Botschaften auf die Bühne. Noch Anfang Juli hatte die Neueinstudierung seines Balletts "Macbeth" von 1988 das Festival Impuls Tanz in Wien eröffnet.

Kresnik wurde 1939 in St. Margarethen in Kärnten geboren. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Werkzeugschlosser. Zum Theater fand er durch ein Inserat, in dem Statisten gesucht wurden. Bald darauf begann seine Ausbildung zum Tänzer, die ihn schließlich in Graz und Köln auf die Bühne führte. Dann wechselte er in die Choreographie.

Deutschland Szene Inzenierung Johann Kresnik
Kresnik inszenierte auch Opern - hier eine Szene aus "Die sechste Stunde" am Großen Haus in Gera 2003Bild: picture-alliance / dpa/dpaweb

1968 ging Kresnik als Ballettmeister nach Bremen. Später leitete er die Tanzsparten der Theater in Heidelberg und Bonn, ebenso an der Volksbühne in Berlin. Dort schuf er 2015 das Tanztheaterstück "Die 120 Tage von Sodom".

Der bekennende Kommunist und Atheist zeigte getanzte Biografien von "Ulrike Meinhof", "Gudrun Ensslin", "Rosa Luxemburg", "Ernst Jünger" und "Hannelore Kohl". Auch in seinen "vertanzten Künstler-Biographien wie "Frida Kahlo", "Brecht", "Picasso" oder "Pasolini" ging es stets um Gesellschaftskritik.

jj/uh (dpa, munzinger)