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Tag 8: Das Fernreise-Syndrom

Anke Steinbeck27. Juli 2012

Die China-Tournee neigt sich dem Ende zu. Nun ist Shopping in Macao angesagt. Spielen durften die Musiker Mahlers Totenfeier in einer Kirche.

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Bundesjugendorchester übt in Macao. (Foto: BJO)
Bundesjugendorchester übt in MacaoBild: Bundesjugendorchester

Heute konnten wir endlich ausschlafen. Herrlich! Und dringend notwendig! Denn inzwischen spüren wir die Nachwirkungen der letzten Tage: die Musiker leiden nicht nur unter Müdigkeit, einige auch unter Magen-Darm-Erkrankungen, Halsschmerzen oder Erkältung. Wie gut, dass wir einen Arzt und einen vollen Medikamentenkoffer dabei haben.

Die Gesunden unter uns nutzten den Morgen fürs Shopping: Endlich ein paar Souvenirs für Familie und Freunde zu Hause kaufen. Und die lokalen Bäckereien (die ersten Bäckereien, seitdem wir in China sind!), Cafes und Wechselgeldstuben testen.

Mittags probten wir gemeinsam mit unseren Freunden aus Macao in der St. Domínics Kirche. Ein toller Bau, der im 16. Jahrhundert von drei portugiesischen Priestern gegründet wurde. Ohnehin hat das Stadtbild sehr viele portugiesische mediterrane Einflüsse. Sehr gemütlich. Die lokalen Musiker von Macao sind sehr offen und interessiert. Das gemeinsame Spiel macht sehr viel Spaß.

Das Konzert in der Kirche war ebenfalls recht anders im Vergleich zu den vorangegangenen Konzerten, die in teils großen Konzerthallen stattfanden. Die sakrale Atmosphäre sorgte für ein ganz anderes, privates Klima. Das Konzert war irgendwie intim und familiär, die Akustik war pathetisch. Insbesondere Mahlers Totenfeier wirkte bombig. (Mahler war bekanntermaßen von der chinesischen Literatur sehr inspiriert. Ihm hätte die Idee, dass seine Totenfeier in  einer Kirche aufgeführt wird, die so westlich und östlich geprägt ist, sehr gefallen. Bestimmt.)

Mahlers Totenfeier in der St. Dominics Kirche. (Foto: BJO)
Mahlers Totenfeier in der St. Dominics KircheBild: Bundesjugendorchester

Nach dem Konzert lud uns die Macao Music Association zu einem gemeinsamen Essen in einem wirklich schicken Restaurant ein. Eine Stimmgruppe saß jeweils an einem Tisch. So konnten wir uns nach diesem wirklich tollen Konzert bei köstlichen lokalen Speisen über musikalische und gesellschaftliche Dinge austauschen.

Eine der wichtigsten Fragen, die nahezu an jedem Tisch diskutiert wurde: Ist Macao nun chinesisch oder nicht? Wir mussten schließlich am Vortag eine Grenze passieren.  Die Frage wurde jedoch von jedem individuell gesehen. 

Die Atmosphäre hier ist wesentlich westlicher geprägt als zum Beispiel in Peking oder Zhengzhou. Und doch gibt es einige Ähnlichkeiten.