1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikSüdkorea

Südkoreas Präsident warnt Nordkorea

4. Januar 2023

Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel spitzt sich zu. Südkorea droht mit der Aussetzung eines Pakts - und setzt auf Drohnentechnologie als Reaktion auf die Vorstöße Nordkoreas.

https://p.dw.com/p/4LiEb
Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol
Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol forderte den Aufbau einer "überwältigenden Reaktionsfähigkeit" durch sein MilitärBild: Daewoung Kim/REUTERS

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol warnte, dass er den innerkoreanischen Militärpakt von 2018 möglicherweise aussetzen werde, sollte Nordkorea erneut seinen Luftraum verletzen. Dies berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Yoons Pressesprecherin.

Das Abkommen, das während einer Phase hochkarätiger Diplomatie in Pjöngjang geschlossen wurde, zielt darauf ab, die militärischen Spannungen entlang der Grenze zwischen Nord- und Südkorea zu verringern. Pjöngjang hat im vergangenen Jahr wiederholt gegen die Vereinbarung verstoßen.

2022 feuerte Nordkorea mehrfach Artillerieschüsse in die im Abkommen festgelegten maritimen Pufferzonen ab und schickte in der vergangenen Woche fünf Drohnen über die Grenze in den südkoreanischen Luftraum.

Wie reagierte Südkoreas Präsident auf den Drohnenvorfall? 

Yoon äußerte sich, nachdem er Informationen über Gegenmaßnahmen gegen die nordkoreanischen Drohnen erhalten hatte. Er forderte den Aufbau einer "überwältigenden Reaktionsfähigkeit, die über das verhältnismäßige Maß hinausgeht", so Yonhap.

Nordkorea Raketentests Kim Jong Un
2022 testete Nordkorea so viele Raketen wie nie zuvor - zudem werden nun auch Drohnen eingesetztBild: Lee Jin-Man/dpa/picture alliance

Er forderte das Militär auf, zur Vergeltung bereit zu sein. Yoon wies den Verteidigungsminister an, eine umfassende Drohneneinheit einzurichten, die Mehrzweckmissionen, einschließlich Überwachung, Aufklärung und elektronischer Kriegsführung, durchführen kann. Er drängte, ein System zur Massenproduktion von Tarnkappen-Drohnen innerhalb eines Jahres einzurichten, so Yonhap unter Berufung auf seine Pressesprecherin.

Konflikt auf der koreanischen Halbinsel spitzt sich zu

Die innerkoreanischen Beziehungen sind seit Jahrzehnten angespannt, haben sich aber noch weiter verschärft, seit Yoon im Mai sein Amt antrat und eine härtere Gangart gegenüber Pjöngjang versprach. Yoon kritisierte den Umgang des Militärs mit dem Drohnenvorfall und gab teilweise der vorherigen Regierung die Schuld, die sich auf den Pakt von 2018 zum Verbot feindlicher Aktivitäten in den Grenzgebieten verlassen hatte.

Südkorea und USA rüsten sich gegen Atomschlag

Die USA und Südkorea bereiten nach Angaben des Weißen Hauses eine gemeinsame Reaktion auf einen möglichen Atomwaffeneinsatz durch Nordkorea vor. Die Präsidenten beider Länder hätten "ihre Teams beauftragt, eine effektive koordinierte Antwort auf eine Reihe von Szenarien" zu entwerfen, sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats am Dienstag in Washington. Auch die "Verwendung von Kernwaffen" sei demnach denkbar. 

Vier südkoreanische Flieger, ein amerikanischer Bomber und ein Cargo-Flugzeug während einer gemeinsamen Militärübung
Schon im vergangenen Jahr führten die USA und Südkorea gemeinsame Militärübungen als Reaktion auf Nordkorea durchBild: South Korean Defence Ministry/AFP

Der US-Sprecher betonte, dass gemeinsame Atomwaffen-Übungen keine Option darstellen, da Seoul keine eigenen Kernwaffen besitzt. Die USA seien jedoch "unserem Bündnis vollauf verpflichtet" und böten "Abschreckung durch den vollen Umfang ihrer Verteidigungsressourcen". 

Aus dem Büro von Südkoreas Präsident hieß es, die beiden Verbündeten stünden in Bezug auf "den Einsatz des US-Kernwaffenbestands als Antwort auf Nordkoreas Kernwaffen" im Austausch. Präsident Joe Biden dementierte zuvor, dass die Verbündeten über gemeinsame Atomwaffen-Übungen sprechen.

los/ehl (AFP, dpa, AP)