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Südkoreanisches Kriegsschiff gesunken

27. März 2010

Nach einer Explosion ist ein südkoreanisches Kriegsschiff im Gelben Meer untergegangen. 46 Matrosen werden noch vermisst. Entgegen ersten Vermutungen war Nordkorea nicht in den Vorfall verwickelt.

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Ein Schiff der südkoreanischen Küstenwacht eilt zum weitgehend gesunkenen Kriegsschiff Cheonan (Foto: AP)
Ein Schiff der südkoreanischen Küstenwacht eilt zur weitgehend gesunkenen "Cheonan"Bild: AP

Nach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs im Gelben Meer haben die Einsatzkräfte am Samstag (27.03.2010) die Suche nach 46 vermissten Soldaten verstärkt. Schiffe der Marine und der Küstenwacht waren ebenso im Einsatz wie Flugzeuge der Luftwaffe. 58 Besatzungsmitglieder konnten in Sicherheit gebracht werden.

Das 1.200 Tonnen schwere Schiff sank am Freitag während einer Patrouillenfahrt bei hohem Seegang vor der südkoreanischen Insel Baengyeong. Dort verläuft auch die umstrittene Seegrenze zu Nordkorea. Eine Explosion riss nach Angaben des Generalstabs in der Nähe des Hecks ein Loch in die Bordwand. Die Motoren fielen aus, und nach drei Stunden begann die "Cheonan" zu sinken.


Nordkorea anscheinend nicht involviert

Südkoreas Präsident Lee Myung-Bak dringt auf rasche Aufklärung (Foto: AP)
Südkoreas Präsident Lee Myung-Bak dringt auf rasche AufklärungBild: AP

Staatspräsident Lee Myung Bak ordnete nach einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts eine "schnelle und gründliche Untersuchung" zur Ursache an. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap zitierte einen Regierungsbeamten in Seoul mit der Aussage, von einer Verwicklung Nordkoreas in den Zwischenfall sei nach den bisherigen Erkenntnissen nicht auszugehen. Südkoreanische Medien berichteten des weiteren unter Berufung auf Regierungsvertreter, dass es nach Auswertung von Satellitenbildern und anderen Informationen keine Hinweise für Aktivitäten des nordkoreanischen Militärs in dem Seegebiet gebe.

In ersten Medienberichten hatte es geheißen, das Kriegsschiff sei möglicherweise von einem nordkoreanischen Torpedo getroffen worden sei. Inzwischen erklärte das Verteidigungsministerium, am Rumpf des Schiffes sei aus ungeklärter Ursache ein Loch entstanden, nach dem es einen Warnschuss auf ein unbekanntes Objekt abgefeuert habe.

Seegefechte sind keine Seltenheit

Die rivalisierenden Staaten hatten sich im November erstmals seit sieben Jahren ein Feuergefecht im Gelben Meer geliefert. Damals wurden die beteiligten Schiffe beschädigt. Zwischen den beiden Nachbarn hatten in jüngster Zeit die Spannungen nach Manövern der südkoreanischen Streitkräfte mit der US-Marine zugenommen. Schwere Konflikte hatte es auch 1999 und 2002 gegeben.

Nach dem Koreakrieg zwischen dem kommunistischen Norden und dem von den USA unterstützten Süden in den Jahren 1950 bis 1953 wurde nur ein Waffenstillstand, aber kein Friedensvertrag geschlossen. Die Seegrenze wurde deshalb einseitig von UN-Truppen festgelegt. Nordkorea erkennt sie bis heute nicht an.

Autor: Reinhard Kleber (apn, rtr, afp)

Redaktion: Siegfried Scheithauer

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