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Seezwischenfall soll vor die UNO

23. Mai 2010

Südkorea will den Streit mit dem Norden um den Untergang eines Kriegsschiffes vor den Sicherheitsrat bringen. Bei dem Vorfall an der gemeinsamen Seegrenze im Gelben Meer kamen im März 46 südkoreanische Seeleute um.

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Das Vorderteil des Rumpfes der Korvette "Cheonan" (Foto: AP/Yonhap)
Vorderteil des Rumpfes der "Cheonan"Bild: AP

Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak will den Gang vor den Weltsicherheitsrat am Montag (24.05.2010) in einer Fernsehansprache ankündigen. Dabei werde Lee auch konkrete Maßnahmen gegen den kommunistischen Norden ansprechen, hieß es am Sonntag aus dem Präsidialamt in Seoul. Lee werde auf einseitige Vergeltungsmaßnahmen und auf internationale Reaktionen auf den Seezwischenfall vom 26. März eingehen, für den Nordkorea die Verantwortung übernehmen müsse. Der Präsident erwäge dabei auch, Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il namentlich zu nennen und von ihm eine Erklärung zu fordern.

Am Donnerstag hatte eine internationale Expertengruppe mitgeteilt, dass die südkoreanische Korvette "Cheonan" nahe der innerkoreanischen Seegrenze offenbar von einem Torpedo versenkt wurde, der von einem nordkoreanischen U-Boot stammte. Nordkorea bestreitet den Vorfall und hatte auf Forderungen nach Untersuchung des Vorfalls und nach Sanktionen mit dem Hinweis reagiert, dies komme einer Kriegserklärung gleich. Darauf werde man entsprechend reagieren.

Südkoreanisches Patrouillenboot, im Hintergrund das Wrack der "Cheonan" (Foto: AP/Yonhap)
Südkoreanisches Patrouillenboot, im Hintergrund das Wrack der "Cheonan"Bild: AP


Nordkorea unter Druck

Die Vereinten Nationen haben unterdessen eigene Untersuchungen aufgenommen. Die seit dem Waffenstillstand von 1953 auf der Halbinsel stationierten UN-Truppen teilten mit, es werde eine Verwicklung des kommunistischen Nordens in den Untergang der südkoreanischen "Cheonan" geprüft. Dabei solle festgestellt werden, ob die Regierung in Pjöngjang gegen die Bedingungen des Waffenstillstandsabkommens von 1953 verstoßen hat.

Auch diese Untersuchung wird von Nordkorea als "fingiert" abgelehnt. Für weitere Ermittlungen gebe es keinen Anlass, teilte Nordkoreas Nationale Verteidigungskommission mit. Schließlich habe der Süden schon die bisherigen Beweise gefälscht, um Spannungen zu schüren.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete am Sonntag von der Festnahme einer mutmaßlichen Spionin aus dem kommunistischen Norden. Die 36-jährige Frau sei im vergangenen September über China nach Südkorea gekommen. Dort habe die angebliche Überläuferin Internetbekanntschaften gesucht und für den Norden Material über U-Bahn-Projekte sowie Namen von Polizisten und Regierungsmitarbeitern gesammelt.

Autor: Hartmut Lüning (apn, dpa, rtr)
Redaktion: Reinhard Kleber