1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Syrische Soldaten feuern auf Trauerzug in Damaskus

19. Februar 2012

Mit scharfer Munition und Tränengas ist das Militär gegen Trauernde in Damaskus vorgegangen. Die Menge trug drei Jugendliche zu Grabe, die bei Protesten umkamen. Chinas Vize-Außenminister traf Präsident Assad.

https://p.dw.com/p/145Of
Proteste in Damaskus nach der Tötung von drei jugendlichen Oppositionellen (Foto: rtr)
Syrien - ProtesteBild: Reuters

Die Gewalt in Syrien greift vermehrt auf die Hauptstadt Damaskus über. Bei den Angriffen am Samstag auf eine Trauergemeinde wurde nach Angaben der Opposition mindestens ein Mensch getötet. Eine Frau sei am Kopf angeschossen worden und zahlreiche weitere Trauernde hätten durch ein Gas der Angreifer Verätzungen im Gesicht erlitten. Der Trauerzug für drei am Vortag getötete Demonstranten verwandelte sich in eine riesige Demonstration im Stadtteil Messe. Bisher gab es in der Hauptstadt kaum oppositionelle Proteste, sondern eher Kundgebungen für den Präsidenten Baschar al-Assad. Nun scheint sich dies zu ändern: Am Freitag gab es den Angaben des Lokalen Koordinationskomitees zufolge alleine 49 oppositionelle Massenversammlungen in Damaskus.

USA überwacht Syrien aus der Luft

Die Angriffe auf die zivile Bevölkerung werden offenbar von amerikanischen Drohnen aufgezeichnet. Laut dem amerikanischen Sender NBC News, der sich auf einen Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums beruft, solle auch die Kommunikation im syrischen Militär und der Regierung aufgezeichnet werden. US-Präsident Barack Obama hoffe, mit den Bildern der Drohnen und Protokollen von Militär und Regierung den Westen zu weiterem Druck gegen Syrien bewegen zu können. Die Luftüberwachung sei aber keine Vorbereitung für einen Militäreinsatz der USA gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad, hieß es.

China setzt auf syrische Reformen

Unterdessen fordert auch Peking das Ende der Gewalt in Syrien. Vize-Außenminister Zhai Jun appelliert am Samstag in Damaskus an das syrische Regime, echte Reformen einzuleiten. Das für kommenden Freitag geplante Verfassungsreferendum könnte ein erster Schritt sein, erklärte der chinesische Gast nach dem Gespräch mit Assad. Vor der Abreise des chinesischen Politikers will dieser noch mit Vertretern der sogenannten legalen Opposition in Damaskus zusammenkommen. China hat gemeinsam mit Russland bisher bereits zwei Mal eine Resolution des UN-Sicherheitsrates gegen die Gewalt in Syrien verhindert.

Vize-Außenminister China Zhai Jun in Syrien (Foto:dapd)
Vize-Außenminister China Zhai Jun in SyrienBild: dapd

Deutschland hilft Zivilisten in Syrien

Obwohl sich die Bundesregierung nicht direkt vor Ort in den Konflikt einmischt, unterstützt Deutschland mit rund 300.000 Euro ein Soforthilfeprojekt zur Linderung der Notlage der Menschen in Syrien. Das Deutsche Rote Kreuz und der Syrische Rote Halbmond wollen Nahrungsmittel, Decken und Hygieneartikel für die notleidenden Zivilisten bereit stellen. Seit Beginn des blutigen Konflikts vergangenes Jahr hat Deutschland bereits drei Millionen Euro gezahlt.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) nannte am Samstag die Lage in Syrien „bedrückend“. Neben der finanziellen Unterstützung betonte er, dass sich die Bundesregierung nach Kräften dafür einsetzen werde, dass Hilfsorganisationen in dem Nahoststaat "endlich freien und ungehinderten Zugang zu den notleidenden Menschen erhalten“. Zur Zeit sind Hilfsleistungen angesichts der Lage vor Ort sehr schwierig.

gco/ml (kna/afp/dpa/dpad/rtr)