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Syrische Regierung blockiert Hilfskonvoi in Homs

Eleonore Uhlich2. März 2012

Die syrische Regierung verweigert dem Roten Kreuz den Zugang zum Rebellenviertel Baba Amro in Homs, das am Vortag von der Armee eingenommen worden war. Immer häufiger wird von Racheakten der Assad-Schergen berichtet.

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A convoy of Lebanese Red Cross ambulances escorted by Lebanese police vehicles carry the two injured French journalists who were trapped at Baba Amr neighborhood in Homs province after they were wounded in a rocket attack during the Syrian troops' onslaught, to arrive at Beirut international airport, Lebanon, on Friday March 2, 2012. A French reporter wounded in a rocket attack last week in Syria that killed two other journalists is receiving treatment in Beirut hospital and is expected to fly home later Friday, a senior Lebanese security official said. (Foto:Hussein Malla/AP/dapd)
Arbeit des Internationalen Roten Kreuzes in SyrienBild: dapd

Ein Massaker, eine öffentliche Hinrichtung - immer mehr Quellen stimmen darin überein, dass am Freitagmorgen im besetzten Stadtteil Baba Amro zehn junge Männer exekutiert wurden. Soldaten des Präsidenten Baschar al-Assad und Milizionäre der Schabiha hätten zuvor systematisch Haus für Haus durchsucht, berichteten Aktivisten und Menschenrechtsgruppen. Mit Unterstützung des Geheimdienstes seien zahlreiche Personen festgenommen worden.

Die Vereinten Nationen reagierten mit Sorge über die Berichte über derartige Gräueltaten. Schon am Donnerstag hatte es Meldungen vor einer Massenexekution und von einer Granatenexplosion mitten in einer Protestdemonstration gegeben.

Konvoi mit Nahrung und Medikamenten muss warten

Ein Hilfskonvoi des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds mit sieben Lastwagen erreichte unterdessen Homs. Sie haben Nahrungsmittel, Medikamente, Decken und andere Hilfsgüter geladen, dürfen aber nicht nach Baba Amro hineinfahren. Freiwillige Helfer standen bereit, um notleidende Menschen zu versorgen, mussten aber eine Genehmigung abwarten. Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Jakob Kellenberger, protestierte. Die Haltung der syrischen Führung sei "inakzeptabel", die Hilfe sei dringend nötig, hieß es in einer Erklärung aus Genf.

Syrien: Hilfsorganisationen fordern Zugang

Es seien zudem Vorbereitungen für eine Evakuierung und die Bergung von Verletzten getroffen worden, teilte das IKRK weiter mit. Die Lage in Baba Amro sei - abgesehen von den unmittelbaren Folgen der Kämpfe - auch durch Kälte und Schneefall erschwert. Man hoffe nun auf eine tägliche Kampfpause, damit die Hilfsgüter verteilt werden könnten.

epa03028019 Swiss Jakob Kellenberger, president of the International Committee of the Red Cross (ICRC), briefs the press on the ICRC's Emergency Appeals 2012 "ICRC raising funds to address acute crises and long-term suffering", at ICRC headquarters in Geneva, Switzerland, 08 December 2011. For 2012, the ICRC is asking donors for just under 1 billion Swiss francs, an amount similar to that of its record 2011 appeal. The organization is determined to maintain its capacity to act swiftly when emergencies occur. It is equally determined to maintain its longer term approach, which often involves remaining in a country for years after violence has ended; when media attention has shifted to other emergencies. EPA/MARTIAL TREZZINI
Protestierte vehement: Jakob Kellenberger, Präsident des Roten KreuzesBild: picture-alliance/dpa

EU-Gipfel droht mit weiteren Sanktionen

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union äußerten sich bei ihrem Treffen in Brüssel "tief besorgt" über die Situation in Syrien. Sie drohten dem Regime in Damaskus zugleich mit weiteren Sanktionen. Assad wurde noch einmal aufgefordert, zurückzutreten und den Weg für friedliche Reformen des Landes freizumachen.

SC/sti (dapd,rtre,afp)