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Syrische Polizei tötet Demonstranten

23. März 2011

Bereits seit einer Woche protestieren Regimegegner in Syrien, nun haben die Demonstrationen einen traurigen Höhepunkt erreicht: Sicherheitskräfte haben sechs Demonstranten erschossen.

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Karte von Syrien (Grafik: DW)
Bild: DW/AP

In der syrischen Stadt Daraa im Süden des Landes hat sich die Lage rund um die Proteste für mehr politische Freiheit zugespitzt. Sicherheitskräfte haben in der Nacht zum Mittwoch (23.03.2011) sechs Demonstranten erschossen. Das berichteten Oppositionelle auf ihren Internetseiten.

Schauplatz der Unruhen ist eine Moschee im Stadtzentrum von Daraa. Augenzeugen berichteten, dass dort Schüsse gefallen seien. "Der Strom fiel aus, und sofort waren Schüsse zu hören", sagte einer der Protestteilnehmer. Die Sicherheitskräfte hätten das Feuer auf die Menschen in und um die Moschee eröffnet. Etwa 20 Menschen wurden dabei verletzt.

Tagelange Demonstrationen

Syrische Polizisten stehen vor einem abgebrannten Gerichtsgebäude (Foto: AP)
Schauplatz der Unruhen vor zwei Tagen - das Gericht in DaaraBild: AP

Bereits in den vergangenen sechs Tagen hatten sich die Demonstranten an dem Platz versammelt. Am Dienstag sollen es im Laufe des Tages mehr als 1000 Menschen gewesen sein, die gegen die Regierung Parolen skandierten. Um einem Angriff der Sicherheitskräfte vorzubeugen, bildeten die Regierungsgegner eine Menschenkette rund um die Moschee.

Die syrischen Proteste sind eine Folge der Umbrüche in Tunesien und Ägypten. Bislang war es noch zu keinen wirklich großen Protesten gekommen. Wie in anderen arabischen Staaten fordern die Demonstranten mehr Freiheit, demokratische Reformen, die Wahrung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit. Seit mehr als 40 Jahren sind Notstandsgesetze in Kraft.

Seit 1963 regiert die Baath-Partei in Syrien, der vor allem Korruption vorgeworfen wird. Sie versucht, die Proteste soweit wie möglich zu unterdrücken. Auch dieses Mal verhaftete sie viele der Demonstranten. Die Europäische Union kritisierte die Massenverhaftungen.

Autor: Nicole Scherschun (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Siegfried Scheithauer