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Oppositionsführer bittet USA um Waffen

7. Mai 2014

Während gedemütigte syrische Rebellen noch aus ihrer einstigen Hochburg Homs abziehen, wird der syrische Oppositionsführer in Washington vorstellig. Dort fordert er von den USA, die Rebellen mit Waffen zu versorgen.

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Der syrische Oppositionspolitiker Ahmad al-Jarba in Washington (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP

In einer Rede vor einem Politikinstitut in der US-Hauptstadt sagte der syrische Oppositionsführer Ahmed Dscharba, die Rebellen benötigten bei ihrem Kampf gegen Machthaber Baschar al-Assad "wirksame Waffen". Nur damit könnten sie den militärisch überlegenen Assad-Truppen die Stirn bieten. Wenn sich die Kräfteverhältnisse auf dem Schlachtfeld ändern würden, gebe es auch die Möglichkeit für eine politische Lösung.

Die Aufständischen seien vor allem den Luftangriffen von Assads Armee weitgehend schutzlos ausgeliefert, so Dscharba (siehe Artikelbild). "Das macht unser Leben zu einem Alptraum, also wollen wir Waffen, die das neutralisieren." Mit Blick auf die westlichen Befürchtungen, dass Waffen am Ende bei radikalen Islamisten landen könnten, versprach er: "Wir verpflichten uns, sie in den richtigen Händen zu belassen."

Treffen mit Kerry

Dscharba befindet sich zu seinem ersten offiziellen Besuch in Washington. Der Anführer der Syrischen Nationalen Koalition soll an diesem Donnerstag mit US-Außenminister John Kerry zusammentreffen. Zudem ist ein Gespräch mit der Nationalen Sicherheitsberaterin von Präsident Barack Obama, Susan Rice, geplant. Begleitet wird Dscharba auf der achttägigen Reise vom neuen Generalstabschef der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA), Abdel Ilah al-Baschir.

Dscharba kritisierte in seiner Rede, dass Assad mitten im Bürgerkrieg Präsidentenwahlen abhalten wolle. Die internationale Gemeinschaft müsse verhindern, dass der Machthaber sich auf den Leichen der Syrer um eine Wiederwahl bemühe. Die für Anfang Juni geplante Abstimmung sei eine "Farce" und werde Assad für viele weitere Jahre eine "Lizenz zum Töten" geben, warnte der Oppositionsführer.

Diplomatischer Erfolg

Erst am Dienstag hatten die USA das syrische Oppositionsbündnis Nationale Koalition diplomatisch aufgewertet. Die Gruppierung werde nun als Auslandsmission nach dem US-Gesetz betrachtet, teilte eine Sprecherin des amerikanischen Außenministeriums mit. Dadurch kann die Koalition zum Beispiel leichter Bank- und Sicherheitsdienstleistungen in den USA in Anspruch nehmen. Darüber hinaus wolle Washington seine "nicht tödlichen" militärischen Hilfen für die syrische Opposition um 27 Millionen Dollar aufstocken.

Die Ende 2012 in Katar gegründete Nationale Koalition gilt als das größte Bündnis der Gegner des syrischen Regimes unter Baschar al-Assad und wird vom Westen und den arabischen Golf-Staaten unterstützt. Mehrere Staaten, darunter die USA, Großbritannien, Frankreich und die Europäische Union, haben die von Istanbul aus agierende Organisation als legitime Vertretung des syrischen Volkes anerkannt.

Rebellen in der Defensive

Der Besuch Dscharbas in den USA erfolgt zu einer Zeit, da der politische Prozess zur Lösung des Syrien-Konflikts weitgehend blockiert ist und die Rebellen zunehmend an Boden gegenüber den Regierungstruppen verlieren. Frustriert und hungrig haben syrische Rebellen inzwischen nach mehr als 700 Tagen Belagerung begonnen, die Altstadt von Homs zu verlassen. Die ersten Busse verließen am Mittwoch das weitgehend zerstörte Viertel. Sie fuhren in ein Gebiet im nördlichen Umland der Stadt, das von Rebellen kontrolliert wird. Homs - nach Damaskus und Aleppo die drittgrößte Stadt Syriens - war für die Revolutionäre im ersten Jahr ihres Aufstandes gegen Assad zu einem Symbol des Widerstandes geworden.

Ein Blick in die schwer beschädigte Altstadt von Homs (Foto: afp)
Ein Blick in die schwer beschädigte Altstadt von HomsBild: Mohamad Abu Hamza/AFP/Getty Images

Oppositionsmedien veröffentlichten Videoaufnahmen, auf denen die Kämpfer und auch einige Zivilisten zu sehen sind. Etwa 600 Menschen seien bisher in dem zehn Kilometer entfernten Dorf Al-Kebira eingetroffen, das von Rebellen kontrolliert werde, hieß es. Unter ihnen seien 400 Kämpfer. Als Teil der "Vereinbarung von Homs" ließ eine islamistische Rebellenbrigade in der Provinz Aleppo 15 gefangene Soldaten frei, wie das Nachrichtenportal "Orient" meldete.

kle/sc (afp, rtr, dpa)