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Suzuki-VW Partnerschaft vor dem Aus

12. September 2011

Suzuki will seine Partnerschaft mit VW beenden. Denn der japanische Autobauer fühlt sich als Partner zweiter Klasse. Ein herber Rückschlag für den VW-Konzern, der gemeinsam mit Suzuki den indischen Markt erobern wollte.

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Schon seit Monaten kriselt es bei VW und Suzuki (Foto: dpa)
Schon seit Monaten kriselt es bei VW und SuzukiBild: AP/dpa/Fotomontage: DW

Gemeinsam wollten sie den Weltmarkt erobern, jetzt steht die Kooperation vor dem Aus: Der japanische Autobauer Suzuki wolle seine Partnerschaft mit Volkswagen (VW) auflösen, teilte ein Suzuki Sprecher in Tokio am Montag (12.09.2011) mit. Der Konzern forderte seinen deutschen Partner auf, seine Anteile an dem japanischen Unternehmen zu veräußern. In einer ersten Reaktion zeigte sich VW kämpferisch: „Wir wollen unsere Anteile nicht verkaufen“, sagte ein Sprecher. Man halte weiter an der Zusammenarbeit fest.

Im Dezember 2009 gingen die beiden Autobauer eine Kooperation ein, mit dem erklärten Ziel einer langfristigen Partnerschaft. Beide Hersteller wollten gemeinsam Einsteigerautos für Entwicklungs- und Schwellenländer sowie umweltfreundliche Wagen für Kunden in den Industriestaaten bauen. VW ist seitdem mit 19,9 Prozent am Kleinwagenbauer Suzuki beteiligt, dieser hält 1,5 Prozent an VW. Beide Unternehmen ergänzten sich ideal hatte VW noch im Oktober erklärt. Doch schon seit Monaten bahnt sich die Krise an.

Holpriger Start der Kooperation

VW-City-Flitzer (Foto: dpa)
VW will vor allem mit Kleinwagen den Markt in Schwellenländern erobernBild: picture alliance / dpa

Geplante Projekte zur gemeinsamen Entwicklung von Kleinwagen kamen nie zustande. Suzuki zeigte sich Anfang des Jahres irritiert darüber, dass der im März veröffentlichte VW-Geschäftsbericht 2010 Suzuki als „assoziiertes Unternehmen“ einstufte – und nicht als gleichberechtigten Partner. Im Juli diesen Jahres wiederum erklärte VW, die Kooperation entwickle sich langsamer als erwartet und kündigte eine grundsätzliche Neubewertung der Partnerschaft an.

Am Sonntag schließlich sprach VW von einer Verletzung des gemeinsamen Kooperationsvertrages. Grund: Suzuki beziehe Dieselmotoren von einem fremden Hersteller. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters handelt es sich dabei um Fiat-Motoren. VW räumte seinem Partner eine mehrwöchige Frist ein, um den Sachverhalt zu korrigieren. Stattdesse kündigte Suzuki nun am Montag die Partnerschaft.

Bremse gezogen für Marktdominanz

VW-Werk in Indien (Foto: AP)
VW-Werk in IndienBild: AP

Das mögliche Ende der Partnerschaft könnte einen herben Rückschlag für die Hoffnungen von VW bedeuten, Marktführer zu werden. „Für VW wäre ein Bruch mit Suzuki schlecht“, sagte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. „Denn VW hat trotz vieler Marken bisher keine wirkliche Kompetenz im schnell wachsenden Billigautosegment.“

VW möchte zur Auto-Weltmacht aufrücken und zieht derzeit rund um den Globus die Produktion hoch. Auch in Indien war vor einiger Zeit ein neues Werk ans Netz gegangen. Teil dieser Strategie war bislang die Kooperation mit Suzuki: Der japanische Autohersteller ist vor allem in Indien gut aufgestellt.

Die VW-Aktie startete am Montag mit einem Kursverlust von zwei Prozent. Allerdings lag das Papier damit noch etwas besser als der Gesamtmarkt.

Redaktion: Naomi Conrad (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Annamaria Sigrist