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Suu Kyi auf erster Auslandsreise in Thailand

29. Mai 2012

Erstmals seit 24 Jahren hat Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ihre Heimat verlassen und ist ins benachbarte Thailand geflogen. Präsident Thein Sein sagte dagegen seine Reise ab. Aus protokollarischen Gründen?

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Aung San Suu Kyi wird in Thailand von Gastarbeitern aus Birma stürmisch begrüßt (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Birmas (Myanmars) Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist bei ihrer ersten Auslandsreise seit Jahrzehnten von tausenden Landsleuten stürmisch gefeiert worden. Die Politikerin, die das 2011 abgetretene Militärregime 15 Jahre unter Hausarrest festhielt, besuchte am Mittwoch vor allen offiziellen Gesprächen Wanderarbeiter in der Provinz Samut Sakhon - rund 60 Kilometer südwestlich von Bangkok: "Ich möchte, dass ihr alle in unsere Heimat zurückkehrt", rief Suu Kyi den Menschen zu. In Thailand arbeiten nach Schätzungen zwei Millionen Wanderarbeiter, 80 Prozent davon aus Birma.

Die Friedensnobelpreisträgerin war zunächst in der Hauptstadt Bangkok eingetroffen, wo sie am Freitag beim Weltwirtschaftsforum zu Ostasien eine Rede halten soll.

Wegen ihres friedlichen Widerstands gegen das damalige Militärregime hatte Suu Kyi seit 1989 die meiste Zeit unter Hausarrest gestanden. Zwischenzeitlich war sie auch im Gefängnis. Ende 2010 wurde der Arrest aufgehoben.

Politik der Öffnung

Seit März vergangenen Jahres hat Birma eine formal zivile Regierung, in der allerdings viele Ex-Militärs sitzen. Präsident Thein Sein, ein ehemaliger General, führte erste politische und ökonomische Reformen ein und begann einen Dialog mit der Opposition. Durch eine Gesetzesänderung ebnete er Suu Kyi und ihrer Partei "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) den Weg zurück in die Politik. Die Nachwahl zum Parlament am 1. April gewann die NLD haushoch. Auch Suu Kyi bekam ein Mandat.

Die Europäische Union setzte angesichts dieser Politik der Öffnung die bestehenden Sanktionen - bis auf das Exportverbot für Waffen - für ein Jahr aus. Die USA lockerten ebenfalls ihre Strafmaßnahmen.

Premiere in Birma: Ban besucht Oppositionsführerin Suu Kyi

Präsident Thein Sein bleibt zu Hause

Thein Sein hat seine Teilnahme am Weltwirtschaftsforum kurzfristig abgesagt. Offiziell wurde dies mit innenpolitischen Verpflichtungen begründet. Hinter den Kulissen wird spekuliert, dass der Schritt aus protokollarischen Gründen erfolgte und der Staatschef beim Forum nicht direkt auf Suu Kyi treffen wollte.

Mitte Juni plant die Oppositionsführerin eine Europareise. Mit 21 Jahren Verspätung will sie im norwegischen Oslo ihre Dankesrede für die Verleihung des Friedensnobelpreises halten. Außerdem besucht sie Großbritannien. In London spricht sie am 21. Juni vor dem Parlament.

se/wl/hp (dpa, afp, dapd, epd,)