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Viele vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub

16. Oktober 2019

Die Luftqualität in Europa wird zwar langsam besser. Dennoch sterben pro Jahr schätzungsweise 400.000 Europäer vorzeitig durch Schadstoffe in der Luft. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Umweltagentur EEA.

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Spanien: Umweltbelastung und Luftverschmutzung in Barcelona
Das Häusermeer von Barcelona ist im Smog kaum noch zu erkennen (Archivbild 2015)Bild: Getty Images/AFP/J. Lago

Feinstaub, Stickstoffdioxid, bodennahes Ozon und andere Luftschadstoffe haben im Jahr 2016 mehr als 400.000 vorzeitige Todesfälle in Europa verursacht. Das geht aus dem jüngsten Jahresbericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) zur Luftqualität in Europa hervor, den die Agentur in Kopenhagen veröffentlichte. Beinahe alle in Städten lebenden Europäer seien einer Luftbelastung ausgesetzt, die die empfohlenen Werte der Weltgesundheitsorganisation WHO überschreite, schreibt die EEA. "Luftverschmutzung ist derzeit das wichtigste Umweltrisiko für die menschliche Gesundheit", heißt es in dem Bericht.

Die Menge der gefährlichen Partikel gehe in den europäischen Städten zwar zurück, dies gehe aber nicht schnell genug, betont der Autor des Berichts, der EEA-Experte Alberto González Ortiz. Man erfülle die EU-Standards nicht und sei weit entfernt, die Standards der WHO zu erreichen.

Wirtschaftliche Einbußen

Die Luftverschmutzung führe zu Gesundheitsproblemen und einer geringeren Lebenserwartung, aber auch zu wirtschaftlichen Einbußen etwa durch wachsende Kosten im Gesundheitssektor und geringere Ernteerträge. Eine Verringerung der Luftverschmutzung würde dagegen vorzeitige Todesfälle reduzieren und die Produktivität steigern, befand die Agentur.

Die Einwohner vieler europäischer Städte forderten zudem eine sauberere Luft für sich und ihre Kinder ein. "Europa hat jetzt eine einmalige Gelegenheit, um eine ambitionierte Agenda aufzustellen, mit der die systematischen Ursachen von Umweltbelastungen und Luftverschmutzung angegangen werden", erklärte EEA-Direktor Hans Bruyninckx. Es sei an der Zeit, die Veränderungen in den Bereichen Energie, Lebensmittel und Transport zu beschleunigen.

Besonders schädlich: Feinstaub

Besonders Feinstaub (PM2,5) machte die EEA als vorrangige Gesundheitsgefahr aus: Für insgesamt knapp 412 000 vorzeitige Todesfälle in 41 europäischen Ländern war er nach Angaben der Agentur verantwortlich. 374.000 Todesfälle seien in den 28 EU-Staaten registriert worden und 59.600 in Deutschland.

Die gemessenen Daten bestätigten immerhin, dass verbindliche Vorschriften und lokale Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität inzwischen Wirkung zeigten, hieß es in dem Bericht. Beispielsweise sei die Zahl der vorzeitigen Todesfälle durch Feinstaubbelastung 2016 im Vergleich zum Jahr 2015 um knapp 17 000 zurückgegangen. Seit 1990 sei dieser Wert um etwa eine halbe Million kleiner geworden. Dennoch müsse noch intensiver daran gearbeitet werden, dass die Luftqualität überall in der EU den Standards entspreche, erklärte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella.

kle/djo (dpa, rtre)